Ab ans andere Ende der Welt! Endlich war es soweit: meine Traumreise begann und die Verabschiedung von meinem Freund, meiner Familie und meinen Freunden stand mir bevor. Wie erwartet war ich beim Abschied sehr aufgelöst und stieg mit einem eher unbehaglichen Gefühl ins Flugzeug, um mich auf den langen Flug nach Brisbane zu machen. Noch einmal überlegte ich mir, warum ich diese lange Reise auf mich genommen hatte und als mir wieder klar wurde, weshalb ich mich dafür entschieden hatte, ging es mir wieder besser. Ich hatte davon geträumt mir eine Auszeit zu nehmen, mit Kindern zu arbeiten, Englisch zu sprechen und insbesondere auf das Reisen in Australien war ich gespannt. Nach einer sehr langen Reisezeit kam ich in Brisbane an und wurde von meiner Gastmutter und meinem dreijährigen Jungen am Ausgang des Flughafens mit einem großen Blumenstrauß in der Hand und einem freundlichen Lächeln auf dem Gesicht, begrüßt. Ich war fast schon so müde, dass ich kaum noch aufgeregt war, dennoch war es ein komisches Gefühl mit zwei Leuten mitzufahren, die man gar nicht kennt, jedoch weiß, dass man die nächsten sechs Monate mit ihnen verbringen wird. Am Haus angekommen, begrüßte ich den Rest der Familie und verschwand kurz darauf erst einmal in meinem Zimmer, um eine Runde zu schlafen. Das Heimweh war die ersten Tage sehr stark, da mir die Umgebung und die Familie noch fremd waren und ich meine Zeit brauchte, um mich an die zwei kleinen Racker zu gewöhnen. Mit der fremden Sprache, dem starken australischen Akzent hatte ich von Anfang an keine Probleme. Zwar musste man sich erst an bestimmte Ausdrücke und die Umgangssprache gewöhnen, jedoch viel mir das leichter, als gedacht. Meine Hauptaufgaben bei der Familie waren die Kinder zu beschäftigen, mit ihnen spazieren zu gehen, der Gastmutter beim Essen machen zu helfen und die Küche aufzuräumen. Das Putzen oder Staubsaugen erledigte alles meine Gastmutter. In meiner ersten Woche in Brisbane lernte ich gleich mehrere Au Pairs kennen, größtenteils Deutsche, Amerikaner und Dänen, mit denen ich in den folgenden Monaten auch viel unternahm. Brisbane selber ist eine sehr internationale Stadt und man trifft und macht sich Freunde aus der ganzen Welt. Glücklicherweise hatte ich auch Kontakt zu Einheimischen; einige Australier und ein australisches Mädchen gingen oft mit uns in einer Bar etwas trinken und danach in einen Club. Kontakt mit Einheimischen zu haben, bringt einem einen großen Vorteil, da diese einem viele nützliche Tipps geben können, was bestimmte Ausflüge oder das Feiern betrifft. Außerdem lernt man allein dadurch, dass man sich mit ihnen unterhält, viel über die australische Kultur und ihre Denkweise. Von der zügigen Verbesserung der eigenen Englischkenntnisse natürlich ganz zu schweigen. Mit den anderen Au Pairs machte ich fast jedes Wochenende Ausflüge an die Küste, in den Regenwald oder in das Inland. Oft jedoch relaxten einfach an den mit Abstand schönsten Stränden der Welt. Die australische Landschaft riss mich mit ihrer Pracht und ihrer Besonderheit jedes Mal von Neuem in den Bann. Toll war es auch die exotischen Tiere zu beobachten und von dem schönen Wetter Brisbanes verwöhnt zu werden. Von den Stränden aus, an denen manchmal auch Kängurus durch die Gegend hüpften, konnte man Delfine und wenn man Glück hatte sogar Wale besichtigen. Natürlich hatte ich auch einige unschöne Begegnungen mit haarigen, großen Spinnen und giftigen Schlangen, jedoch glücklicherweise eher selten. An einigen Wochenenden bekam ich freitags und montags sogar ganz frei, sodass ich mit den anderen Au Pairs richtig große Reisen unternehmen konnte, wie etwa das Wochenende in Melbourne verbringen. Die schönsten Erlebnisse meiner Australienreise waren das Tauchen im Great Barrier Reef, die Jeepfahrt auf der größten Sandinsel Australiens und auf Moreton Island die Sanddünen auf einem Brett herunterzufahren. Das schöne Wetter, die freundlichen und offenen Australier mit ihrem dauerndem „No worries“ Spruch und die kleinen Kinder verholfen mir dazu das Heimweh zu vergessen. Eine schöne Erfahrung war auch noch Weihnachten am Strand mit der Gastfamilie und deren Verwandten, die auch Kinder und ein Au Pair hatten, zu verbringen. Weihnachten läuft in Australien etwas anders ab als in Deutschland, was größtenteils auch an der extremen Hitze, die die Australier im Dezember und Januar haben, liegt. Es wird nicht an Heiligabend gefeiert, sondern am Morgen danach. Das andere Au Pair und ich wurden am ersten Weihnachtstag morgens um fünf von einem der Kinder geweckt, dass begeistert kreischte:„Santa Claus was here! I want to open the presents!“ So fand die Bescherung um fünf Uhr morgens statt, es gab Pancakes zum Frühstück und sogar zu dieser Zeit war es schön äußert schwül und so heiß, sodass man sich um acht erst einmal wieder zu Bett legte. In meiner letzten Woche hatte ich noch die Aufgabe das neue Au Pair aus Holland einzuführen und es gab noch eine nette Abschieds- und Willkommensparty für uns beide. Ich konnte gar nicht fassen, dass mein Au Pair Leben schon wieder vorüber sein sollte. Wie erwartet viel mir der Abschied von den Kindern schwer, da man doch eine lange Zeit mit ihnen verbracht hat und viel zusammen erlebt hat. Es hilft mir noch regelmäßig Kontakt zu der Familie zu haben, die mir auch oft Bilder von den zwei kleinen Jungs schickt. Insgesamt kann ich zu meinem Au Pair Aufenthalt in Australien sagen, dass ich wirklich viel gesehen und erlebt hatte und dass ich auf jeden Fall selbständiger und erwachsener nach Hause gekommen bin. Es hat sich demnach absolut gelohnt und war definitiv eine Erfahrung wert. Ich kann es nur weiterempfehlen, da es einem die Möglichkeit gibt ein völlig anderes Land und dessen Kultur kennen und lieben zu lernen. Ich werde meine zwei kleinen Jungs nie vergessen und habe die liebeswürdigen und gastfreundlichen Australier mit ihrem besonderen Akzent sehr ins Herz geschlossen. Maren Windfelder