Nun war es endlich soweit! Es war Donnerstag, der 12. August gegen 13.30 Uhr und ich stand mit meinem völlig überladenen Koffer und meinen Eltern am Münchener Flughafen. An der Sicherheitskontrolle angekommen, umarmte ich meine Eltern ein letztes Mal und dann ging es los. Auf in mein Abenteuer Australien!Voller Vorfreude saß ich im Flugzeug und malte mir in Gedanken schon die nächsten 6 Monate in meiner Gastfamilie in Perth aus. Nach einem langen, schlaflosen und anstrengenden Flug kam ich endlich mit etwas Verspätung am Perth Airport an. Dort wurde ich schon von meiner Mitarbeiterin der Phoenix Academy erwartet und aus dem Gebäude zu ihrem Auto gebracht. Als ich die ersten Schritte auf australischem Boden wagte, dachte ich, ich sei im falschen Land gelandet: Es war dunkel, kalt und es regnete. Das war alles andere, als ich mir vom stets warmen und sonnenverwöhnten Australien vorgestellt hatte. Nach einer kurzen Fahrt im Auto kam ich nun endlich bei meiner Gastfamilie an. Ich wurde sehr herzlich von meiner Gastmutter und dem siebenjährigen Dylan, der extra wegen mir so lange aufbleiben durfte, empfangen. Mit den Worten “You´re a nice one! I gonna love you! Good night!” brachte mich “mein Großer” in mein Zimmer. Ich packte kurz meinen Koffer aus und fiel dann totmüde, aber glücklich ins Bett und schlaf sofort ein. Am nächsten Morgen wurde ich dann von der strahlenden Sonne und meinen zwei Jungs geweckt und es ging auf zu Dylans letztem Hockey Turnier der Saison. Ich sprang aus dem Bett, ohne jegliche Spur von Jetlag! Nach einer kurzen Phase des aneinander Gewöhnens wurde ich sofort in die Welt von Dylan und Finn miteinbezogen und als neues Familienmitglied integriert. Am Montag fing dann mein 4-wöchiger
Englischkurs an der Phoenix-Academy in Fremantle an, auf den ich mich schon sehr freute. “Endlich neue Leute kennen lernen!”, dachte ich mir und so kam es auch. Nach einem EInstufungstest kam ich in eine Klasse mit überwiegend deutschen Mädchen und dem coolsten Lehrer der Schule. Doch nicht nur in der Schule, sondern auch in meiner Wohngegend fand ich schnell viele Freunde und hatte immer jemanden, mit dem ich meine Freizeit verbringen konnte. Egal ob Shopping, Strände, Surfing, Cafés, Bars oder Clubs, Perth und Fremantle haben einiges zu bieten. Zu meinen Aufgaben als Au Pair gehörte hauptsächlich das Betreuen meiner zwei Jungs. Wir gingen zusammen in den Park, gingen an den Strand, nahmen Surf-Stunden, bauten Burgen aus Decken und Kissen, spielten Lego oder plantschten ausgelassen im Pool. So wuchsen mir meine zwei “little monkeys” schnell ans Herz und ich hörte immer mehr die Sätze: “ I love you Anne-Marie!”, “You´re the best Au Pair in the world!”, oder “ I don´t want you to go!”. Doch auch einfache Hausarbeiten wie Staubsaugen, Durchwischen, Aufräumen, Bügeln und mit dem Familienhund Gassigehen gehörten zu meinem Alltag. So feierte ich auch meinen Geburtstag in Australien einmal anders, organisierte die Geburtstage der Jungs mit, verbrachte mit Freunden und meiner Familie den Australia Day und feierte Weihnachten und Silvester in einer für mich “strangen” Art und Weise bei ca. 40°C im Schatten am Strand. So verging die Zeit in der Familie wie im Flug und dann kam der Moment, sich von allen zu verabschieden. Doch dieser schmerzliche Abschied war Gott sei Dank noch nicht für immer, denn jetzt trat ich mit meiner Freundin unsere Reise an die Ostküste an. Ca. 8 Wochen besuchten wir Städte wie Adelaide, Melbourne, Sydney und Cairns, aber auch kleinere verschlafenere Örtchen wie Byron Bay, Townsville, Hervey Bay oder Cape Tribulation. Mein absolutes Highlight war jedoch ein 3-tägiger Segelturn um die Whitsundays. In dieser Zeit lernte ich Australien nochmal von einer ganz anderen Seite kennen und lieben. Mein letzter Stop führte mich schließlich nochmal nach Perth. Ich verbrachte eine Nacht und einen letzten Tag in meiner Familie, bis mein Flieger wieder zurück nach Deutschlang ging. Dieser Abschied fiel mir richtig schwer, denn ich habe dort eine zweite Familie gefunden. Natürlich gab es während der 6 Monate, die wir zusammen verbracht haben, Höhen und Tiefen, aber ich bin wirklich ein Teil dieser Familie geworden. Nach einem tränenreichen Abschied brachte mein Gastvater mich an den Flughafen und damit endete mein Abenteuer Australien. Ich würde jedem, der sich überlegt ins Ausland zu gehen, nur raten, diesen Schritt ins Ungewisse zu wagen. Man entwickelt sich dort ungemein weiter, lernt Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen zu treffen und kehrt mit tausend neuen schönen Eindrücken zurück. So eine Zeit ist spannend und prägend. Natürlich sind nicht immer alle Erfahrungen leicht und angenehm, manchmal überkommt einen auch das Heimweh, aber alles in allem kann ich sagen: Meine schöne Zeit in Australien werde ich nie vergessen!