Meine Erfahrungen als Au Pair in Australien Interessiert am Zusammensein mit Kindern? Lust auf viele neue Leute, Erfahrungen und ein aufregendes Land? Was würde da besser passen, als ein Au Pair - Aufenthalt in Australien! Ich habe dieses Abenteuer bereits hinter mir, aber ihr seid euch vielleicht noch nicht ganz sicher, ob das das Richtige für euch ist? Ich berichte nun von meinen Erlebnissen und hoffe, euch damit die Entscheidung etwas leichter machen zu können. Nach der Bewerbung bei iST hatte ich bald mein erstes Skype-Gespräch mit einer Gastfamilie in Australien. Schon nach den ersten Minuten wusste ich, dass die Chemie zwischen uns stimmte und wir entschlossen uns schnell, den Vertrag für 6 Monate fest zu machen. Bevor ich zu den Atkinsons nach Port Hedland im Nordwesten Australiens flog, war ich bereits 2,5 unglaubliche Monate durch den Kontinent gereist und war so bereits etwas mit dem Lifestyle und der Sprache vertraut, als ich in meiner Gastfamilie ankam. Die Begrüßung und die erste Woche dort hätten nicht besser laufen können. Die zwei 7- und 8-jährigen Jungs haben mich sofort als ihre „big sissi“ aufgenommen und mir das Gefühl gegeben, mehr als willkommen zu sein. Auch die anderen Au Pairs, die in Port Hedland lebten, haben mich gleich zu ihren Aktivitäten eingeladen und mir so den Einstieg sehr leicht gemacht. Meine Gasteltern, Renae und Mitch, sind Schicht-Arbeiter, weswegen ich nicht, wie einige andere Au Pairs, eine klare Montag-Freitag-Arbeitswoche hatte, sondern jede Woche anders war. Dadurch musste ich zwar auch an Wochenenden arbeiten, allerdings hatte ich doch auch sehr viel Freizeit. Außerdem habe ich die „Arbeit“ nie als solche gesehen. Natürlich hatte ich gewisse Aufgaben, die ich zu erfüllen hatte und für die ich schließlich auch bezahlt wurde, aber ich habe mich nicht als eine Angestellte, sondern als Mitglied der Familie gesehen. Und das habe ich zu einem sehr großen Teil meiner Gastmum zu verdanken. Mit ihr habe ich oft sehr lange Gespräche geführt, sie hat mir einiges über die Kinder erzählt und wir haben uns einfach sehr gut verstanden. Ich habe mich so wohl gefühlt, weil ich ihr immer alles sagen konnte und sie mir genau so vertraut hat. Nebenbei habe ich besonders in diesen Gesprächen mein Englisch sehr gut aufbessern können. Aber natürlich waren die Kinder diejenigen, für die ich eigentlich gekommen war. Ich habe schon vor dem Auslands-Aufenthalt viele Erfahrungen mit Kindern gemacht, als Nachhilfe-Lehrerin, Babysitterin oder Betreuerin auf einem Kinderzeltlager. Aber mit Kindern Zusammenleben und eine wichtige Bezugsperson für sie zu werden, war ein sehr schönes und noch intensiveres Erlebnis. Mit der Zeit kannten wir uns immer besser und haben es einfach genossen, zusammen Spaß zu haben. James, der 8-Jährige, war ziemlich individuell, aufgeweckt, kreativ, aktiv und sehr liebesbedürftig. Daher gab es neben vielen schönen und harmonischen Tagen auch anstrengende Situationen, in denen diskutiert, geschimpft und geweint wurde. Jeder weiß, dass das auch irgendwie dazugehört, aber die Herausforderung ist es, als Au Pair damit gut umzugehen. Zu persönlich sollten solche Streite nicht genommen werden und verzeihen darf einem nicht zu schwer fallen. Diese Erfahrung habe ich jedenfalls gemacht. Aber wie soll man auch weiter auf einen kleinen Jungen böse sein, der dir ein Armband bastelt und einen I´m-Sorry - Zettel unter der Tür durchschiebt? Mit Luke, dem 7-Jährigen, war der Umgang leichter. Er ist ein typischer Junge, der gerne fern sieht oder Fußball spielt. Ich hatte viel Spaß mit dem Kleinen und er war einfach zuckersüß. Die Brüder waren so unterschiedlich, aber zusammen einfach perfekt, weil sie sich so ergänzt haben. Was vielleicht noch ganz interessant ist zu wissen, ist, was ich für Aufgaben im Haushalt zu erledigen hatte: gelegentlich kochen (aber auch nur, weil ich wollte), einmal pro Woche den Boden wischen und die Bettwäsche der Kinder waschen, den Geschirrspüler ausräumen – also alles Dinge, die man so oder so ähnlich eh schon von zuhause kennt. Die Kinder habe ich zur Schule und zum Sport gebracht oder abgeholt und hatte aber sonst keinerlei Verpflichtungen. Pro Woche wurden mir dafür $200 überwiesen. Die beste Möglichkeit, dieses Geld zu verwenden, ist das Reisen, was einen Auslandsaufenthalt auch einfach ausmacht und besonders macht. Man sollte die Zeit, die man hat, so gut wie möglich nutzen, um das Land besser kennenzulernen. Vor allem in Australien gibt es einfach so viel zu entdecken und die Vielfalt dieses Kontinents hat mich wirklich begeistert. Gerade im Nordwesten, den man als Tourist üblicherweise eher weniger bereist, hat mir meine Gastfamilie mit einigen Wochenend-Trips noch mal eine ganz andere Seite Australiens gezeigt, als die, die ich bei meiner eigenen großen Reise vorher gesehen habe. Alles in allem habe ich persönlich viel Neues über mich selbst erfahren, ich habe mich in Selbstständigkeit, Organisation und Offenheit geübt und bin jetzt sehr glücklich, diesen Schritt gegangen zu sein. Auch wenn es vielleicht etwas beängstigend klingt, ganz alleine in ein fremdes Land zu fliegen – es lohnt sich! Die Australier sind so gastfreundlich und an Backpackern wimmelt es, sodass man definitiv nicht alleine bleibt. Und sobald man in der Gastfamilie angekommen ist, beginnt eine so besondere Zeit, die man im Idealfall sicher nie vergessen wird. Traut euch! Ich wünsche euch viel Erfolg beim Suchen und einfach tolle Erfahrungen in dem wunderschönen Land Australien Eure Doro!