Erfahrungsberichte aus Frankreich
Vaucresson: Eva Wassermann
Vorbereitung: Ich hatte mich schon zeitig beworben und dann kam endlich der erlösende Anruf meiner Gastfamilie. Ich war nervös, hatte Angst, dass ich ihnen nicht alles auf Französisch sagen kann oder sie nicht verstehe. Aber durch einen glücklichen Zufall kam es ganz anders, denn die Familie war englischsprachig! Die Gastmutter erzählte mir von ihren vier(!!!) Kindern, vom Alltag, von sich selbst und wir wurden uns schnell einig, wann ich denn kommen sollte. Und drei Tage später hatte ich auch schon die offizielle Bestätigung der Organisation. Es gab nun kein Zurück mehr. 6 Monate Paris. Abfahrt: Am 29. März war es dann soweit, meine Koffer waren gepackt. Ich war bis zwei Tage vor der Abreise kaum nervös oder traurig, aber dann kam alles auf einmal und ich hätte am Liebsten alles abgeblasen. Meine Gedanken gingen kreuz und quer: werden die Kinder mich akzeptieren, bald kann ich Paris entdecken, ich werde doch alle Freunde vermissen, wird es so stressig wie erwartet, komme ich mit der Sprache klar, werde ich Freunde finden
So ging es mir zwei Tage lang und dazu hat sich der Abschiedsschmerz gemischt. Der Abschied von meiner Mutter und vor allem meinem Freund fiel schwer, aber auf der Zugfahrt hatte ich Zeit. mich auf das Neue und Unbekannte einzustellen, der Abschiedschmerz ging vorbei und die Nervosität begann. Ankunft: Ich stieg aus und bekam prompt einen Anruf der Gastmutter, dass sie im Stau stehe und in 10 Minuten da wären. Bienvenue à Paris! Ich wartet am Ausgang und sie kam angefahren, wir haben die Sachen eingeladen und schon ging die Fahrt los, sie erzählte viel, ich konnte mir nicht alles merken, aber war froh, dass sie offen und gesprächig war. Das macht vieles leichter. Wir fuhren direkt zur Sprachschule, damit ich meinen Einstufungstest machen und mich in einen Kurs einschreiben konnte, denn schließlich war zwei Tage später Trimesterbeginn. Von dort ging es schnell nach Hause, in das Haus, das die nächsten 6 Monate mein Zuhause sein sollte. Ich fing an auszupacken, doch nach einer halben Stunde mussten wir wieder los, die Kinder abholen. Ich durfte gleich ans Steuer eines Automatikautos (nie zuvor gefahren!!!) und war mir sicher, dass ich den Weg zur Schule nie alleine finden würde zwei Wochen später war ich allerdings schon alleine unterwegs. Zuerst haben wir die Kleinen von der Garderie abgeholt. Thibault(3) hat mir direkt gezeigt, was er für tolle Kunststücke vorführen kann, India(1,5) war noch etwas schüchtern. Lange Zeit hatten wir aber nicht, die Kinder wurden ins Auto verfrachtet, auf ging es, die Großen abzuholen. Maximilien (9) und Gauthier (7) schienen sehr nett zu sein und erzählten gleich von ihrem Schultag. Daheim angekommen, wurden Hausaufgaben gemacht, die Kleinen gebadet (das wird da jeden Abend gemacht, auch in vielen anderen Familien - ganz anders als bei uns in Deutschland) und Abend gegessen. Ich wollte gerade duschen und auspacken gehen, da klingelte schon das Telefon für mich: ein AuPair aus demselben Ort. Sie lud mich ein zu ihr zu kommen, es kämen noch mehr und ich könnte alle kennen lernen. In dem Moment wurde mir erst wieder bewusst, das ich ja auch andere Leute kennen lernen wollte. Das hatte ich über all die neuen Eindrücke fast vergessen. Also wurde mein Plan auszupacken verschoben und ich ging los zu den anderen. Sie waren alle super nett, schon etwas länger da und hatten natürlich ganz viele Fragen an mich. An diesem Abend haben wir englisch geredet, aber auf meinen Wunsch und den einer anderen sind wir auf Französisch umgestiegen, denn ich redete ja in der Familie schon nur Englisch. Nach diesem Treffen bin ich müde ins Bett gefallen. Die erste Woche: Vieles war noch neu und ich kam mir oft unbeholfen vor, aber man sollte einfach versuchen so viel wie möglich zu machen und nicht nur zuzugucken. Die ersten Streitereien mit den Großen fingen an und die Kleinen waren nicht immer nur süß, sondern manchmal auch ziemlich anstrengend. Trotzdem, ich mochte meine Familie, war mir sicher, dass ich die Routine bald drauf hatte und war immer gespannt auf meine freie Zeit in Paris. Mit einer anderen aus dem Ort, die erst seit 4 Wochen da war, verstand ich mich besonders gut. Mit ihr habe ich nicht nur Paris entdeckt, sondern auch die Arbeitszeit oft gemeinsam verbracht. Unsere Familien waren befreundet und so haben wir uns oft mit den Kindern getroffen und auch zusammen mittags gegessen. Wochenablauf: Ich hatte drei Tage die Woche von 9 16 Uhr frei, da bin ich dann in die Sprachschule gegangen, was ich nur empfehlen kann. Man lernt Leute, die Sprache und vieles aus der Kultur kennen. Außerdem hat man sonst zusammen mit den Wochenenden viel zu viel Freizeit und gibt viel zu viel Geld aus! Zwei Tage habe ich ganz gearbeitet und hatte auch die volle Verantwortung für die beiden Kleinen. Nach zwei Wochen wurde ich dann auch alleine gelassen und fand das fast angenehmer als mit der Mutter zusammen daheim zu sein. Urlaub mit der Familie: Ich hatte die Chance dreimal mit der Familie in den Urlaub zu fahren und ich konnte mir am Anfang nicht richtig vorstellen wie es so sein würde. Das sollte ich schnell erfahren. Man arbeitet im Prinzip den ganzen Tag, denn man ist ja mit der Familie in einem Haus und die Arbeitszeiten können schwer eingeteilt werden, denn die Familie hat ja Urlaub und will nicht nach Plänen leben. Ich habe für diese Zeit aber auch mehr Geld bekommen. Zunächst war es ungewohnt, die ganze Zeit mit allen zusammen zu sein und nicht viel weggehen zu können (mit wem auch die anderen AuPairs waren ja auch alle weg). Immerhin konnte man so aber auch noch andere Teile Frankreichs kennen lernen. Fazit: Es war nicht immer leicht, die Gastmutter oft schlecht gelaunt, aber man gewöhnt sich dran und dann weiß man wie man mit verschiedenen Situationen umgehen muss. Gegen Ende gefiel mir der Gedanke zu gehen immer weniger und als am Tag vor meiner Abreise noch eine befreundete Familie (wir waren mit ihnen im Urlaub) meiner Familie vor der Tür stand um mich zu verabschieden, war ich ziemlich gerührt. Meine Gastmutter sagte mir oft, dass sie mich nicht gehen lassen wolle und auch die Kinder wollten mich da behalten. Das gibt einem ein tolles Gefühl und trotzdem, ich habe mich sehr auf zuhause gefreut. Natürlich läuft nicht immer alles rosig und toll in der ganzen Zeit, aber trotz allem war es eine Zeit, die ich nicht missen möchte. Die Kleinste der Familie fehlt mir sogar und ich denke gerne an die gemeinsame Zeit mit all den anderen AuPairs zurück. Ich kann nur jedem raten: wagt den Schritt und lasst euch auf dieses kleine Abenteuer ein. Ihr werdet die Zeit nie vergessen und vielleicht fahrt ihr, wie ich, auch nach eurer AuPair-Zeit noch mal hin und besucht eure ehemalige Gastfamilie! Und für die, die Angst haben Heimweh zu bekommen: Das bekommt jeder mal und es geht ganz schnell wieder weg. Man muss sich nur ablenken und sich immer wieder sagen, dass man nicht mehr so schnell die Chance hat in einem anderen Land zu leben. Viel Glück und Erfolg für alle, die sich für diese Chance entscheiden!!!
Bleibe als Au Pair in Europa und entscheide dich in welche Kultur du eintauchen möchtest. Irland, Frankreich, Italien, Spanien oder Norwegen - dir stehen alle Türen offen! Werde Teil einer neuen Familie und sammle zugleich Auslandserfahrungen und arbeite mit Kindern. Die Kleinen bereiten schließlich unabhängig vom Land viel Freude!
Interessiert? Dann informiere dich hier und starte dein Abenteuer!