Erfahrungsberichte aus Irland
Bandon: Annika Henning
Ich war von Oktober 2008 bis August 2009 als Aupair in Bandon, Irland – und das, obwohl ich eigentlich nur fünf Monate bleiben wollte…! Hier sind die Briefe, die ich im Laufe des Jahres immer an Freunde und Verwandte geschrieben habe. Ich hoffe sie klären einige eurer Fragen und helfen euch bei der Entscheidung ob ihr vielleicht auch als Au pair nach Irland kommen wollt (die Antwort ist JA!!:-)):06.10.2008: Hallo an alle! Ich bin gut in Irland angekommen. Da mich so viele Leute darum gebeten haben ihnen eine Mail zu schreiben und ich leider nur selten im Internet sein kann schreibe ich nun doch mal eine Rundmail an alle… Ich fange am besten mit der Hinreise an: Der Flug war okay und in Dublin war es relativ warm und sonnig. Mit dem Bus bin ich dann in die Innenstadt gefahren (der Bus steht draußen DIREKT vor der Tür) und von dort aus mit dem Bus weiter nach Cork. Zu Dublin kann ich nur sagen, dass die Leute alle unheimlich nett und sehr hilfsbereit waren (bin nämlich erst mal falsch abgebogen, ungefähr 3 Mal im Kreis gelaufen und hab mindestens 10 Leute gefragt bis ich die richtige Haltestelle für den Bus nach Cork gefunden hatte…). Außerdem sind die Türen dort wirklich alle bunt. Um 17.30 Uhr (ca. 4,5 Stunden Busfahrt) bin ich in Cork angekommen – für die gesamte Fahrt vom Flughafen Dublin nach Cork (270km) habe ich genau 16€ bezahlt. In Cork hats allerdings bis zum nächsten Morgen geregnet… Meine Gasteltern Michelle und Anthony sind super nett und sehr lustig. Mein Gastvater hat mir gleich auf der Fahrt nach Hause erklärt, dass alle Frauen schlechte Autofahrer sind (außer seiner Frau natürlich)!! J Meine drei Kinder Amy, Abbie und Daniel habe alle rote Haare und sind sehr aufgeweckt…Abbie kann schon laufen, Amy noch nicht – und sie bekommt gerade ihr Zähne. Daniel ist ein lauter und SEHR aktiver drei jähriger…aber er mag mich schon – andernfalls hätte ichs auch noch schwerer mit ihm. Am Sonntag hatte ich frei und bin nach dem Frühstück erst mal 1,5 Stunden spazieren gegangen. Das war aber manchmal doch etwas…gefährlich…die Straßen sind unglaublich schlecht, kurvig, eng und alles ist hügelig. Und da darf man noch 80km/h schnell fahren (was also heißt, dass die meisten ca. 100km/h schnell fahren!). Den ganzen Tag über hat die Sonne geschienen und nachmittags sind wir mit Michelles Familie (also ihren Eltern und ihrem jüngeren Bruder) zu so einer Art Gartencenter mit Markt gefahren und haben was getrunken. Michelles Eltern sind auch sehr nett (ihre Mutter war am Samstagabend sogar noch da und hat mir Schokolade gebracht – da hab ich allerdings schon geschlafen) und ihr Bruder ist die ganze Zeit mega sarkastisch und macht die ganze Zeit Witze J. Anthonys Vater war auch schon da…aber ich versteh KEIN Wort wenn er spricht weil er so einen unglaublich irischen Akzent hat…(ansonsten habe ich eigentlich überhaupt keine Probleme die Leute hier zu verstehen – danke also an alle die mir vorher immer was von dem schlimmen irischen Englisch erzählt haben J). Und hier gibt es auch eine kleine Kirche und Gottesdienste für Protestanten…hab also auch damit kein Problem…:-) Das Haus liegt schon ziemlich abgeschieden aber nach Bandon (ca. 5000 Einwohner- übrigens war hier in Bandon dieses Jahr die Boßelweltmeisterschft!!;-)) ist es nicht so weit (ca. 5,5 km – da war ich am Sonntagmorgen schon fast zu Fuß hingelaufen). Da das Haus aber im Tal liegt bekomme ich hier nicht wirklich Internet. So werden ich immer in irgendwelche Internetcafes gehen müssen… Woran ich mich noch gewöhnen muss ist, dass es ÜBERALL im Haus Fernseher gibt – und die oft auch laufen .Dabei ist mein Fernseher der einzige im Haus der noch nicht geht. Aber Dvds kann ich darauf auch sehen. Dafür ist mein Zimmer das einzige in dem es – aber auch nur unterm Fenster, und auch nur wenn es nicht zu sehr regnet – Handy Empfang gibt… Mein Zimmer und das der Zwillinge sind die einzigen oben. Außerdem habe ich mein eigenes Badezimmer. Im Haushalt muss ich eigentlich nichts machen außer eben Geschirrspüle ausräumen, meine Zimmer sauber halten, mal absaugen und so. Wäsche waschen und kochen, Fenster putzen oder so was muss ich gar nicht. Dienstags und Mittwochs bin ich von 9.00-15.30 Uhr alleine mit den Zwillingen zuhause (aber die machen während der Zeit – eigentlich, wenn ich Glück habe - auch 2mal Mittagsschlaf). Mittwochs abends gibt es in Cork einen Stammtisch im Pub für alle Aupairs. Donnerstags abends werde ich zum Sprachkurs in Cork gehen. Samstags werde ich dann immer bezahlt :-). Außerdem findet am 18/19. Oktober ein Ausflug nach Galway, Cliffs of Moher…etc. für alle Aupairs statt (also alle die wollen…das kostet 95€). Da freue ich mich schon drauf. Und ab nächster Woche werde ich wohl dann auch immer selber abends mit dem Auto nach Bandon fahren können/ müssen… 15.10.2008: Also meine Gasteltern sind wirklich sehr nett. Michelle macht mir wenn ich abends irgendwo hin gehe immer extra vorher noch was warmes zu essen und Anthony holt mich dann immer um 23.30 Uhr vom Bus in Bandon ab. Und als ich letzte Woche so spät aus Cork von der Sprachschule kam durfte ich am nächsten Morgen bis halb zehn schlafen! :-) Heute hat mir Michelle auch Apfelstrudel mitgebracht weil mich das ja sicher „an zuhause erinnert“ – also ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal in meinem Leben Apfelstrudel gegessen habe (und zuhause war das ganz sicher nicht…:-)). Michelles Eltern sind auch oft hier und sind sehr nett. Vor allem mit „Grandpa“ sitze ich oft in der Küche und unterhalte mich abends (allerdings sollte man nicht den Fehler machen und ihn irgendetwas zur Geschichte Irlands oder Englands fragen – dann wird man ihn nämlich für Stunden nicht mehr los…). Dafür hatte ich nun aber auch schon öfter alle drei Kinder auf einmal alleine zuhause für ein paar Stunden…und das ist ganz schön anstrengend…Daniel findet IMMER irgendetwas „tolles“: wenn er draußen ist öffnet und schließt er das Garagentor oder dreht die Zentralheizung ab, zieht seine Gummistiefel aus und füllt diese dann mit Matsch, drinnen rennt er immer ins Bad und spült oder klettert auf Schränke…heute morgen wollte er Eichhörnchen- Fleisch zum Frühstück…jup, mit Dan wird’s nicht langweilig…:-) Die anderen Au pairs aus der Umgebung in Bandon sind auch ganz nett. Zur Sprachschule kann ich nur sagen: Oh my god!!! Grammar, grammar, grammar and…what a surprise: grammar!! Wir machen dort wirklich nur Grammatik. Und der Kurs ist ein 10 Stunden Kurs pro Woche. Das heißt, dass wir immer Hausaufgaben für ca. 8,5 Stunden aufbekommen….und nur Grammatik…uff… Der Kurs findet in Cork statt und endet um 21.00Uhr. Mein Bus nach Bandon fährt aber immer erst um 22.45Uhr. Das heißt, dass wir danach in sonem Pub rumsitzen (der aber wirklich toll ist). Dort bekomme ich aber wlan umsonst. Nun bin ich auch das erste Mal auf der linken Seite der Straße gefahren…und soooooo schlimm ists nicht. Nur ein bisschen :-) Am gefährlichsten ist es einfach wenn man in eine neue Straße einbiegt und der Kreisverkehr ist auch andersherum…bis jetzt war Anthony auch immer dabei…mal sehen wies wird wenn ich dann ab nächster Woche alleine fahre… Meine Freizeit gestalte ich übrigens sehr kreativ: Ich gehe spazieren um sms zu senden. Dazu wandere ich dann immer auf einen der nächsten Hügel und dort habe ich dann Handy Empfang :-) Als ich gestern wieder zurück nach Hause gelaufen bin hat mich ein Ehepaar im Auto angehalten und gefragt, ob ich Hilfe brauche oder sie mich irgendwo hin mitnehmen können…:-) Also ehrlich gesagt habe ich hier auch noch nie jemanden anderes gesehen, der „spazieren“ oder „wandern“ geht… Verglichen mit Deutschland sind vor allem die Preise hier ziemlich krass – eine Tüte Gummibären kostet sogar bei Lidl 1,80 Euro! Also ca. das doppelte. Und das ist mit allem so… 28.10.2008: Am vorletzten Wochenende war ich in Galway. Das war ein organisierter Trip von/mit unserem Betreuer– das heißt wir waren 33 deutsche Au pair Mädchen, ein französisches Au pair Mädchen und: ein deutscher Au pair Junge!!! :-D Am Samstag gings ab Cork los zu den berühmten Cliffs of Moher. Die Klippen sind wirklich ganz schön und beeindruckend...Zu den Klippen gehört auch ein kleines Museum in dem wir dann waren (naja, da gings um Klima Veränderung, Plattenverschiebung und so…außerdem war zur gleichen Zeit auch ein Trupp deutscher Rentner – die sich auch genau so benommen haben- dort unterwegs und das hat mir ehrlich den Rest gegeben...). Als wir wieder losgefahren sind haben wir dann auch gleich ein Mädchen dort vergessen (die war irgendwie noch zur Toilette und hatte keine Freundinnen und unser Betreuer hatte nicht nachgezählt ob alle da sind). Dann haben wir einen Zwischenstopp in Doolin gemacht. Das ist ein kleines Dorf an der Küste und DER Spot für alle Surfer und Freunde der traditionellen irischen Musik. Anschließend sind wir durch „the burren“ gefahren (einer Gegend von der man sagt dort gäbe es „kein Wasser zum Ertränken, kein Baum zum erhängen, keine Erde zum begraben“) und haben uns ein Hünengrab (der berühmte Poulnabrone-Domen von 2000 v. Chr.) angesehen. Abends sind wir in Galway angekommen, haben was gegessen und sind in einen Nachtclub gegangen. Als die Party gerade richtig anfing hat der natürlich zu gemacht – in Irland schießen die Clubs und Discotheken um 02.00Uhr! Ehrlich, ich habe noch nie so viele betrunkene Menschen nachts in den Straßen gesehen!! Da ja alle Clubs um 02.00 schließen müssen ja auch alle Menschen raus und laufen dann nach Hause oder feiern eben draußen weiter…wenn irische Mädchen weg gehen haben sie eigentlich IMMER hohe Schuhe und Kleid an. Wir Deutschen waren in unseren Klamotten richtig auffällig – selbst die, die sich chic gemacht hatten! Am nächsten morgen sind wir dann nach dem Frühstück wieder losgefahren (ja, wir sind praktisch nur nach Galway gefahren um dort einen Club zu besuchen – sehr viel mehr haben wir nämlich von der Stadt selbst nicht gesehen…) um Bunratty Castle zu besichtigen. Das ist die zweitgrößte Sehenswürdigkeit Irlands; dort hat zB. der Vater von William Penn – dem Gründer des US-Bundesstaates Pennsylvania und der Stadt Philadelphia gelebt! Man kann dort zum einen die Burg von 1450 besichtigen und ein Freilichtmuseum besuchen – und das ist auf jeden Fall sehenswert! Leider hatten wir nicht so viel Zeit um alles anzusehen, aber ich werde auf jeden Fall noch einmal hin fahren!! Anschließend haben alle noch einen irisch coffee bekommen – und ich hab auch zumindest fast ein halbes Glas trinken können bis mir zu warm wurde und ich eine rötere Nase als Rudolph dem Rentier hatte :-D Abends waren wir dann wieder in Cork…damit wir alle Montag morgen wieder arbeiten konnten. Im Moment denkt mein Gastvater darüber nach seine eigene Fahrschule aufzumachen. Eine Sache die mich erstaunt hat war, dass man hier für Fahrstunden sein eigenes Auto mitbringen muss! Außerdem gibt es keine Theoriestunden…naja, so fahren sie hier aber auch…:-) Dieses Wochenende war ich nun mit den Kindern alleine zuhause von Freitag bis Sonntag Mittag. Also, am Freitagabend kam dann Michelles Mutter um hier zu schlafen (damit ich wenigstens nicht die Nächte alleine war) und am Samstag war Tagsüber und abends Michelles Schwester und ihr Freund aus Dublin. Also war ich praktisch kaum alleine und es war immer was los. Die einzigen zwei freien Stunden die ich hatte waren Samstag Frühabend als alle Kinder weg waren (Daniel bei nem Freund, die Zwillinge mit Michelles Schwester) und Shane und ich das Haus mal kurz für uns hatten – sprich in ruhe vorm Fernseher rumliegen und ich kurz duschen konnte.:-) Am Sonntag sind Michelle und Anthony um 15.30 Uhr wieder gekommen – leider für mich zu spät, weil ich eigentlich ins Kino wollte. Dafür hatten wir dann Nachmittags ein großes Familienessen bei Michelles Eltern (also es war praktisch die GANZE Familie da…). Anschließend haben sie dann noch ausgelost, wer wem zu Weihnachten was schenken muss – also sozusagen „wichteln“ weil die Familie sonst einfach zu groß ist um allen was zu schenken. War jedenfalls ein sehr anstrengendes Wochenende, vor allem weil die Woche vorher auch nicht ruhiger war…zum Glück hab ich heute frei – bank holiday, ein Feiertag an dem man aus keinem bestimmten Grund frei hat. Habe Apfelkuchen gebacken – und als der fertig war ist die komplette Familie (also alle die gestern auch da waren) gekommen und wir haben Kuchen gegessen und Bünting Tee getrunken… 09.10.2008: So, nun erzähle ich mal ein bisschen über Halloween. Unser Haus ist nämlich in der Ganzen Gegend bekannt dafür zu Halloween zu spuken! :-) Meine Gastmutter verkleidet sich als Hexe und draußen sind überall Kürbisse und Gespenster und wir haben eine Cd mit Gruselmusik. Und das Haus liegt ja ganz einsam im Nirgendwo…Jedenfalls erzählen unsere „Nachbarn“ ihren Kindern wenn die ungezogen sind, dass sie sie zur Hexe im „haunted House“ schicken wenn sie nicht artig sind :-) Andere erzählen ihren Kindern, dass unser Haus nur einmal im Jahr, zu Halloween, da ist und sich die Straße dann wieder schließt. Als meine Gasteltern hier neu waren kamen in dem Jahr genau drei Kinder zum „Trick or treat“. Dieses Jahr waren es über 65!! Weil es sich herumgesprochen hat, dass dieses Haus so besonders ist. Aber das eigentlich richtig besondere ist eben, dass mein Gastvater sich eine Gruselmaske überzieht und sich im Dunkeln an die Leute heranschleicht. Sein Ziel ist es die Leute so zu erschrecken, dass sie weinen :-D Dieses Jahr war es so, dass ich von sechs bis acht mit den drei Kindern alleine in der Stube war – sie sind noch zu klein und vor allem Daniel fürchtet sich total vor gruseligen Sachen. Leider ist genau an den Tag der Fernseher kaputt gegangen. Das hieß, dass ich 1,5 Stunden „Bob der Baumeister“ auf Dvd schauen durfte!!!! Echt klasse. Und danach noch „Barney`s abendteuer Bus“ – dagegen war Bob allerdings richtig gut… Ab acht, als die Kids also im Bett waren, durfte ich mir auch eine Maske und Handschuhe überziehen und habe mit Anthony draußen die Leute erschreckt. Habs geschafft eine Mutter zum weinen zu bringen und ein Mädchen (war schon n bisschen älter) hat sich auf den Boden gekauert und geweint :-) Das Ding ist, dass die Leute genau wissen, das was passiert (darum kommen sie ja zu uns) aber sie erschrecken sich dann trotzdem höllisch und schreien wie sonst was. Manche Kinder steigen nicht mal aus dem Auto aus weil sie sich so fürchten und schreien… Am Frühabend, also es war schon dunkel, meinte Michelle zu mir ich kann kurz ne Pause haben und raus gehen und mir ansehen wie alles im Dunkeln aussieht, weil ich das vorher noch nicht gesehen hatte. Mir war irgendwie klar, dass Anthony versuchen würde mich zu erschrecken und hab also erwartet, dass er draußen irgendwo auf mich lauert…als ich dann gerade in der Haustür stand kam Anthony von hinten und hat mir so auf die Schulter getippt…Gott, ich kann mich nicht erinnern jemals so geschrieen zu haben!!! Ich hab mich so erschrocken – obwohl ich ihn erwartet hatte und ich sogar seine Maske schon gesehen hatte! Aber ich hatte ihn nicht von hinten erwartet und die Atmosphäre war so gruselig…:-) Naja, jedenfalls mussten wir danach alle erst mal total lachen und Anthony war super stolz auf sich – auch wenn ich nicht ganz geweint hab. Danach bin ich noch in eine Disco in Bandon (die einzige). Ich war – ehrlich – noch nie in einer Disco mit so wenig Leuten!! :-) War aber trotzdem ganz lustig weil viele in ihren Halloweenkostümen da waren. Um 02.30Uhr ging dann das Licht an und sie haben die irische Nationalhymne gespielt!!! Also es gibt definitiv Dinge an die ich mich glaub ich nicht gewöhnen werde… 18.12.2008: Ihr Lieben! Den Alltag betreffend fragen mich viele Leute oft das Selbe, darum werde ich hier mal mehr von den nicht so aufregenden Dingen erzählen. Wir essen immer erst abends richtig „Mittagessen“ – und es gibt JEDEN Tag Kartoffeln. Und wenn es keine Kartoffeln gibt, gibt es Pommes! Also wirklich jeden Tag. Ein paar Mal hat Michelle jetzt wegen mir Nudeln gemacht, aber Anthony isst die dann nicht wirklich (ich ess dann immer noch die Reste von ihm und er jammert weil er dann natürlich noch Hunger hat…). Aber im Großen und Ganzen gibt’s immer Kartoffeln. Das ist aber hier so üblich, also auch in anderen Familien… Was Weihnachten betrifft ist das hier eher nüchtern. Es gibt keine Weihnachtsmärkte oder Nikolaus, Advent wird nicht gefeiert und Plätzchen werden auch eher gekauft als selber gebacken. Außerdem ist draußen noch alles ganz grün und richtig frostig wars auch noch nicht. Aber ich hab jetzt schon einen großen Strumpf bekommen der dann Weihnachten am Kaminsims hängt :-) Es ist aber nicht so das es keine Dekoration gibt; Selbst die Busse sind innen mit Girlanden geschmückt. Jedoch finde ich den Weihnachtsschmuck eher kitschig als schön. Zudem habe ich den Eindruck dass es mehr Statussymbol als sonst irgendwas ist. Je mehr furchtbare Lichter (bevorzugt gelb oder –im schlimmsten Falle- blau) man draußen ans Haus klatscht, desto reicher ist man. Alles in allem fühle ich mich nicht besonders Weihnachtlich und wenn ich nicht ständig meine „Winterkinder“ Cd hören würde wüsste ich gar nicht dass es schon Dezember ist. Dafür sind ein paar irische Freunde letzte Woche mit mir zum Schlittschuhlaufen gefahren. Das war natürlich in einer Halle. Man muss dann vorher eine Zeit buchen zu der man Schlittschuhlaufen will und darf dann –ähnlich wie in manchen Schwimmbädern- nur eine Stunde auf dem Eis bleiben. Bis jetzt habe ich kaum einen Iren getroffen der jemals schon mal auf dem Eis war, aus meiner Gruppe war ich auch die Einzige und dementsprechend waren auch die 50 – 60 Leute die in der Schlange zur Halle anstanden nervös (und hatten sich vielleicht, ihrem Benehmen nach zu Urteilen, auch etwas Mut angetrunken :-)). Die Spielsachen der Kinder – furchtbar!! Es ist schwer irgendwas zu finden in dem keine Batterien sind und was sich nicht bewegt oder singt. Total nervig ist das. Man kann nicht mal durch das Spielzimmer (jede Familie mit Kindern hat hier ein Spielzimmer!) gehen, geschweige denn aufräumen, ohne voll gedudelt zu werden. Wenn man was aus versehen mit dem Fuß berührt fängt gleich alles an zu singen. Überhaupt – singen ist hier schon ein großes Thema. Auch wenn ich bis jetzt kaum mal irische Musik live gehört habe wird super viel Musik gehört. Und wenn man das Lied kennt fangen auch alle gleich an mitzusingen. Meine Gasteltern haben sich zu Anfang ein bisschen darüber gewundert, dass ich so wenig singe ;-) Was ich so immer mit den Kindern mache? Nicht viel ehrlich gesagt. Die Zwillinge sind ja erst knapp ein Jahr alt und laufen also gerade erst. Leider sind sie zu klein, als dass sie noch viel schlafen würden, aber sie sind immerhin schon so groß, dass sie alles in die Hände nehmen, alle Schränke aufmachen und alles mitmachen wollen. Daniel ist aber eben auch erst drei und einfache Sachen kann man schon mit ihm machen – aber eben auch nur wenn die Zwillinge nicht da sind. Er malt z.B. gerne. Dabei kann er aber eben noch keine Konturen einhalten oder so…also bin ich einfach da und spiele mehr oder weniger mit den Kindern, Windeln wechseln und bereite Fläschchen vor… Mittlerweile fahre ich schon mehr alleine Auto. Erst bin ich eben genau nur nach Bandon und zurück (das ist ziemlich einfach weil man nicht großartig abbiegen muss oder so) aber jetzt bringe ich auch sogar manchmal meine Freunde nach der Disco nach hause. 02.03.2009: Ihr Lieben! Ich hoffe ihr seid alle gut ins neue Jahr gekommen und dass ihr alle die ersten Grippewellen im Jahr überstanden habt. Grippe hatte ich zum Glück nicht, aber seit vorgestern tut mir die rechte Schulter unglaublich weh…also bin ich gestern zum Arzt gegangen. Hier in Irland sind die meisten Ärzte eher Allgemeinärzte – und es gibt in ganz Bandon (für irische Verhältnisse eine Stadt) kein Röntgengerät. Um eine Röntgenaufnahme machen zu lassen muss man nach Cork ins Krankenhaus fahren – und dahin fährt man bei schlechten Bedingungen ca. 50 Minuten. Jedenfalls musste ich dann beim Arzt eine Gebühr von 50 Euro bezahlen! Das Medikament hat dann noch mal 30 Euro gekostet. Da ich eine Auslandskrankenversicherung habe, bekomme ich das Geld ja glücklicherweise wieder – ein Ire jedoch muss hier das gleiche bezahlen und bekommt NICHTS wieder. So kommt es, dass die meisten Iren erst mal warten bis ihnen das schmerzende Glied fast abfällt bevor sie zum Arzt gehen…(als Info: Ich bin bei der Hanse Merkur versichert…oder ist das jetzt Schleichwerbung?!) Das Problem dabei ist, dass die Arbeitslosigkeit hier unglaublich hoch ist. Im März hat auch mein Gastvater seine Arbeit verloren und auch die meisten Iren in meinem alter die ich kenne. Im Moment sieht bricht hier die Wirtschaft insgesamt ziemlich zusammen. Auch viele meiner Aupair Freundinnen mussten die Familie wechseln – nicht weil sie sich nicht mehr mit ihnen verstanden haben, sondern weil die Familien sie nicht mehr bezahlen konnten (kürzlich wurde nämlich auch das Kindergeld gekürzt). 24.05.2009: Den gesamten Mai über hat es in ganz Irland geregnet und ich war schon kurz davor in ernsthafte Despessionen zu verfallen, da kam zum Glück genau zum ersten Juni die Sonne heraus (kein wunder das Middelton, eine Stadt nahe Cork, die höchste Suizidrate Europas hat…)! Nun sind hier ca. 22 – 27 Grad. Was sich aber nach acht Monaten Irland wie Karibik anfühlt… Ich fahre hier immer mehr Auto und mittlerweile fühle ich mich unwohler in Deutschland zu fahren als hier. Gerade bei diesem Wetter ist es schon schön, dass ich unter der Woche das Auto ab sechs Uhr, und an den Wochenenden das Auto komplett für mich alleine habe. Dann fahren wir oft an der Westküste entlang und suchen nach schönen Stränden… ... Wie ja viele von euch schon wissen habe ich nun das USA –Programm an dem ich im Sommer teilnehmen wollte abgesagt um noch länger hier bleiben zu können. Da jetzt auch noch das Sommer-Aupair doch nicht kommen wird, werde ich also bis ende Juli/Anfang August hier bleiben… Ich bin dann auch bis zum 3.August geblieben. Was ich in meinen Mails nicht erwähnt habe ist, dass ich seit ende Oktober schon einen irischen Freund habe. Er hat mich dann noch im August zuhause besucht und nun werde ich wieder zurück nach Irland gehen und ab September an der Universität in Cork studieren! Meine Gastfamilie ist im laufe des Jahres meine zweite Familie geworden und sie hatten mir sogar angeboten auch während meines Studiums bei ihnen zu wohnen.Wie ihr merkt habe ich in meinen Mails nicht viel über meine Freundinnen geschrieben – das liegt daran, dass meine Familie daran nicht sooo interessiert war sondern das Leben in meiner Gastfamilie spannender fand. Ich kann nur soviel sagen: Ich habe in diesem Jahr fünf meiner besten Freundinnen kennen gelernt und könnte eh nicht alles aufschreiben was wir tolles erlebt haben!!! Auch jetzt nach unserem Jahr als Aupair sind wir alle noch in gutem Kontakt, und dass obwohl wir über ganz Deutschland verteilt wohnen. Ende September kommen die anderen Mädchen auch noch einmal für eine Woche zurück…Macht euch also keine Sorgen: Wenn ihr offen und tolerant seid – natürlich hatte auch ich viele Augenblicke in denen ich mir einfach sagen musste „Augen zu und durch“ – werdet ihr das beste Jahr überhaupt haben und viele Freundinnen finden ! Auch unser Betreuer Joachim wäre immer da gewesen, wenn ich ihn gebraucht hätte… Also, falls ihr nun noch fragen habt oder sogar nach Irland kommt – schreibt mir einfach (annihenning@gmx.de), vielleicht könnt ihr mich ja dann auch mal besuchen!Annika Henning
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