Ich heiße Nadine, bin 27 Jahre alt und war ein Jahr lang als Au Pair in Norwegen.
Die Entscheidung als Au Pair zu arbeiten, ist mir sehr leicht gefallen, da ich bereits Au Pair in Paris, Mailand und Madrid war und wusste, dass mir die Arbeit Spaß bringen wird und ich auf diese einmalige Art und Weise ein neues tolles Land kennen lernen kann. Dieses Mal hat es mich nach Trondheim verschlagen.
Die Familie war sehr hilfsbereit, entgegenkommend und hat mich in allem unterstützt. Auch mit den beiden Kinder Norah (10) und Johannes (8) habe ich mich sehr gut verstanden und wir haben viel Zeit miteinander verbracht. Ich habe morgens das Frühstück gemacht und Schulbrote geschmiert, das Zähneputzen und Anziehen beaufsichtigt und am Nachmittag Essen gekocht, bei den Hausaufgaben geholfen und die Kinder zu ihren Aktivitäten gefahren und wieder abgeholt (Norah: Tanzen, Reiten, Fußball/ Johannes: Taekwondo und Unihockey). Wir haben viel gespielt, gemalt und einige Ausflüge unternommen. Außerdem waren oft Freunde zu Besuch und wir haben Muffins gebacken. Am Wochenende und in den Ferien waren wir viel unterwegs: im Schwimmbad und im Fjord schwimmen, auf Motorboottouren, Wanderungen, Shoppen, im Museum, im Kino und in der Bibliothek oder auf dem Spielplatz. Gemeinsam mit der Familie war ich an Pfingsten in Flatanger, wo ich das erste Mal Elche aus unmittelbarer Nähe beobachten konnte, über Ostern in Åre (Schweden) zum Skilaufen und zahlreiche Male in ihrer hytte (Ferienhaus). Bei diesen und anderen Gelegenheiten wie Geburtstagen und Adventsfeiern habe ich auch die Familie meiner Gastfamilie kennen lernen können und etwas Norwegisch gesprochen, denn da die Mutter selbst aus München stammt, habe ich mit ihr und den Kindern ausschließlich Deutsch geredet.
Trotzdem habe ich gut Norwegisch gelernt. Ich war in einer Sprachschule und habe viel auf Norwegisch gelesen und Filme geschaut. Unterhalten kann ich mich auch einigermaßen. Norwegisch ist für deutsche Muttersprachler leicht und schnell erlernbar und außerdem eine Hilfe beim Erlernen anderer skandinavischer Sprachen wie Schwedisch und Dänisch. Obwohl ich diese Sprachen nie gelernt habe, kann ich jetzt einiges verstehen. Mit der Sprachschule waren wir picknicken und ich habe zum ersten Mal Skilanglauf ausprobiert. Außerdem war dies eine gute Gelegenheit, andere Au Pairs und Flüchtlinge kennen zu lernen.
In meiner Freizeit habe ich mir natürlich Norwegen angeschaut. So war ich viel in Trondheim und anderen Städten unterwegs: In Bergen habe ich eine Tour auf dem Hardangerfjord und in die Hardangervidda unternommen, in Oslo war ich in der einzigartigen Oper und in Stavanger habe ich eine Wanderung auf den berühmten Preikestol gemacht. Letzten Sommer war ich auf den Lofoten und den Vesterålen, wo ich Pottwale sehen und die Mitternachtssonne genießen konnte. Im Herbst hatte ich das Glück die seltenen Moschusochsen bei einer Wanderung im Dovrefjell zu erspähen und im Winter hat das Nordlicht wunderschön geleuchtet. In dem kleinen Küstenstädtchen Kristiansund war ich ein wenig mit meinem Bruder wandern, als er mich in Norwegen besucht hat und ich habe viele norwegische Spezialitäten probiert wie fiskekaker (Fischfrikadellen), laks (Lachs), torsk (Kabeljau), sei (Seelachs), reker (Garnelen), lutefisk (eingelegter Kabeljau), hval (Wal), kjøttboller (Fleischbällchen), sodd (Eintopf), elg (Elch), reindyr (Rentier), viele verschiedene Beeren, brunost (brauner Käse), rømmegrøt (Sahnegrütze) und bløtkake (Sahnetorte) – teilweise sehr lecker – teilweise sehr gewöhnungsbedürftig, doch probiert selbst ;-)
Es war ein tolles Jahr und in Norwegen gibt es so viele wunderschöne Orte und vor allem Landschaften sowie Naturphänomene zu sehen, dass man aus dem Staunen nicht mehr heraus kommt. Es lohnt sich!
Ha det bra,
Nadine