“and then I realized adventures are the best way to learn”
Für mich stand immer fest, nach dem Abitur ins Ausland zu gehen. Ich brauchte ein ganz neues Abenteuer, bevor ich ein Studium anfangen wollte. Und welches Land bietet sich da am besten an? Ja genau Kanada, das zweitgrößte und für mich schönste Land der Welt mit seinen vielfältigsten Möglichkeiten.
Ich weiß, dass mein Jahr als Au-pair genau das richtige für mich war. Diese Erfahrung hat mein Leben verändert, die Art und Weise, wie ich meine eigene Familie, mich selbst und meine Freunde schätze. Ich habe gelernt, woanders außerhalb meiner Komfortzone zu leben und erst dadurch bin ich viel selbstbewusster und reifer geworden. Nicht jeder kann sagen, ein Jahr alleine am anderen Ende der Welt gewohnt zu haben. Wenn ich die Chance hätte, einen Reset-Knopf zu drücken, würde ich ihn nutzen, um die letzten 12 Monate immer und immer wieder zu leben. Aber ich würde nichts ändern, weil es hätte nicht besser sein können, als es war! Leider werde ich diese Chance nie wiederbekommen, also kann ich nur dankbar sein am Ende des Tages, dass ich diese neuen Erfahrungen, Erinnerungen und Freunde machen konnte. Ich bin besonders dankbar für meine Gastfamilie, die meine Zeit perfekt und unvergesslich gemacht hat.
Und jedem zukünftigen Au-pair kann ich es nur empfehlen, nutzt die Chance! Ihr werdet es nur bereuen, wenn ihr das Abenteuer nicht wagt, glaubt mir.
“You will never be completely at home again, because part of your heart always will be elsewhere. That is the price you pay for the richness of loving and knowing people in more than one place.”
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Bewerbungsablauf:
Am 01.01.2019 habe ich mich unverbindlich beworben…ein paar Tage später erhielt ich dann alle Unterlagen, die ich ausfüllen musste. Ich habe ehrlicherweise nicht gedacht, dass es so viel Arbeit und Papierkram in Anspruch nimmt. Man sollte sich wirklich viel Zeit einplanen für die Fotocollage, das Bewerbungsvideo, den Brief an die Gastfamilie, etc. und die ganzen Referenzen, die man ausfüllen lassen muss. Auch nicht zu vergessen sind die Bewerbung für das Visum und die damit verbundenen Termine für das ärztliche Attest und zur kanadischen Botschaft. Dennoch ist es am Ende die Arbeit wert.
Familienanfragen und Match:
Ich war ab Februar im Portal freigeschaltet, hatte insgesamt sechs Familienanfragen. Ich habe mit meiner Gastfamilie erst Mitte Juni gematcht und bin im August aus Deutschland ausgereist. Man denkt sich zwar, die Zeit wird immer knapper, aber jeder findet seine Gastfamilie zur rechten Zeit. Auf keinen Fall sollte man sich Zeitdruck machen. Mein Wunschort war immer Vancouver. Im Endeffekt bin ich dann in einem Reservat im Norden von Saskatchewan gelandet. Ich hätte nie gedacht hier für ein Jahr zu leben. Aber in einem Ort mit First Nation Leuten zu leben, hat man ja auch nicht jeden Tag und es ist somit eine einmalige Erfahrung.
Leben in Kanada:
Ab Sekunde eins habe ich mich bei meiner Gastfamilie als Familienmitglied super aufgenommen gefühlt und wusste, dass ich hier absolut perfekt für das nächste Jahr aufgehoben sein werde. Meine Gastfamilie bestand aus Mama und Papa, beide von Beruf aus Polizisten, ihre 1.5 Jahre alte Tochter und eine Canecorso Hündin.
Da wir sehr nördlich wohnten, habe ich sechs Monate kanadischen Winter mit ganz viel Schnee und bis zu -40° Celsius erlebt. Ein Erlebnis, das ich nie vergessen werde. Was ich erst nach mehreren Wochen bemerkt habe bzw. einem vorher nicht bewusst ist, ist die Tatsache, dass fast alles in Kanada im Vergleich zu Deutschland viel teurer ist. Die langen Highways und Strecken, die man hinter sich legt, um von A nach B zu kommen, die unendlich weite Sicht, die atemberaubende Natur und die freundlichen Menschen…das ist Leben in Kanada (Saskatchewan) für mich. Ein Land, das so viel zu bieten hat.
Meine Aufgaben als Au-pair:
Meine Hauptaufgabe war natürlich, mich um die Kleine und den Hund zu kümmern, während meine Gasteltern im Schichtdienst arbeiteten. Mein Tag bestand meistens aus Bauklotztürme bauen, Bücher lesen, malen, Snacks zubereiten, tanzen, Windeln wechseln, sie zu Bett bringen etc.Im Winter bei nicht ganz so kalten Temperaturen verbrachten wir lange Zeit im Schnee, im Sommer bei Sonnenschein dagegen den ganzen Tag im Planschbecken oder bei Regen in Matschpfützen. Ich habe auch mit ihr gespielt, wenn ich offiziell gar nicht arbeiten musste. Ich habe mich nämlich in keiner Weise als nur eine Angestellte, die einfach ihren Job erledigt, gefühlt. Hingegen eher wie eine große Schwester für mein kleines Gastkind. Die Zeit, die ich mit ihr immer verbracht habe, hat sich ganz und gar nicht nach Arbeit angefühlt.
Reisen:
Meine Gasteltern haben mir in meinen ersten sechs Monaten die Provinz Saskatchewan gezeigt. Weihnachten hatte ich Urlaub und nutzte die Gelegenheit, Richtung Calgery, Banff, Lake Louise aufzubrechen. Dort war ich dann auch Skifahren mit der schönsten Kulisse, die ich jemals hatte. Durch die Corona Krise im Frühjahr 2020 und im weiteren Verlauf wurden meine Reisepläne sehr eingeschränkt bzw. gar gecancelt. Ich hatte dennoch die Möglichkeit, mit meinen Gasteltern für ein paar Tage nach Alberta in die Berge zu gehen, bevor es wieder nach Deutschland zurückging. Man hat als Au-pair viel Zeit und ausreichend Möglichkeiten, das Land zu bereisen.
P.S. Wenn du dann doch mal Probleme, Fragen oder ein Anliegen hast, steht dir immer ein Ansprechpartner der kanadischen Agentur zur Verfügung bzw. ist "iSt" auch immer in Kontakt mit dir.