Lange hatte ich überlegt, ob ich wirklich den großen Schritt gehen sollte und mich für einen 6monatigen Au-pair-Aufenthalt in Neuseeland zu bewerben. Nach meinem abgeschlossenen Lehramtsstudium entstand sowieso eine 7-monatige Pause und ich beschloss dann im Dezember 2009, diese mit einem Aufenthalt in einer Familie in Auckland zu füllen, was ich nun im Nachhinein als die beste Entscheidung, die ich hätte treffen können, ansehen kann. Die Entscheidung für IST fiel schnell, da ich von Freunden nur Gutes über die Vermittlung und Betreuung gehört hatte. Und so kam es auch bei mir, dass ich schon nach gerade einmal 2 Wochen nach dem Einreichen der kompletten Unterlagen den Kontakt zu einer Familie hatte, die dann letztendlich auch zu meiner Gastfamilie für ein halbes Jahr wurde. Ab Dezember bis zu meiner Abreise im Juni stand ich mit der Familie in ständigem Kontakt über Emails und Skype-Telefonaten und konnte mir so schon ein Bild von den Eltern und den drei Kindern machen. Sehr schnell kam dann der 14.06. und somit auch der Tag meiner Abreise aus Deutschland, die mir recht schwer fiel, doch ich sollte für diesen Schritt belohnt werden mit einer absolut tollen Gastfamilie, einem spannenden und einfach atemberaubenden Land und vielen netten Menschen, die man vor Ort kennen gelernt hat. Am 16.06. kam ich dann in Auckland an und wurde von Kate, meiner Gastmutter, zusammen mit dem jüngsten Sohn, Joshy, am Flughafen sehr herzlich in Empfang genommen. Das Eingewöhnen in der Familie fiel mir sehr leicht, da mich alle mit offenen Armen aufnahmen und ich schnell ein Teil der Familie wurde. Als reine Arbeitskraft kam ich mir nie vor, denn darauf hat die Familie auch sehr geachtet und mich in viele Aktivitäten (gemeinsame Aktivitäten an den Wochenenden sowie Kurzurlaube) mit einbezogen, was ich sehr schön fand. Auch zu den Kindern hatte ich sehr schnell einen Draht gefunden und so verbrachten wir viel Zeit zusammen. Meine Arbeit in der Familie bestand hauptsächlich darin, mich um den 2jährigen Joshy tagsüber zu kümmern, wenn meine Gasteltern Kate und Matt bei der Arbeit waren. Da meine Gastmutter in einem Krankenhaus im Schichtbetrieb arbeitet, hat sich das von Woche zu Woche und von Tag zu Tag verändert, womit ich sehr flexible Arbeitszeiten hatte. Nachmittags ab 15 Uhr kamen dann die beiden Mädchen (5 und 7 Jahre alt) von der Schule zurück und ich habe mich auch um sie gekümmert, so lange die Eltern bei der Arbeit waren. Im Haushalt habe ich mich außerdem um die Wäsche gekümmert, sowie um einfache Tätigkeiten in der Küche wie Geschirr spülen, Spülmaschine ausräumen und manchmal auch Kochen. Neben meiner Arbeit in der Familie blieb mir viel Zeit Freunde zu treffen, das Land zu entdecken,
Sprachkurse zu besuchen und vieles mehr. Besonders der Kontakt zu anderen Au-pairs entstand sehr schnell, da sehr viele Mädchen aus Deutschland vor Ort in Neuseeland sind, was den Aufenthalt sicher vereinfacht und es ermöglicht hat, sich über die Erfahrungen in den Familien in der eigenen Sprache auszutauschen. So konnte ich viele Freundschaften knüpfen, die auch nach meiner Rückkehr nach Deutschland weiter bestehen blieben. Durch meine 2 Wochen Urlaub, die mir laut Vertrag zustanden, konnte ich eine Woche Urlaub auf den Fiji-Inseln erleben, was für mich sicher mit zu den Highlights meines Aufenthaltes zählt. Außerdem habe ich eine weitere Woche dafür verwendet, die Südinsel von Neuseeland in Teilen zu erkunden und ein Wochenende in Sydney zu verbringen. Meine Wochenenden, die ich meistens freihatte (es sei denn, meine Gastmutter hatte Wochenenddienst), habe ich dazu genutzt, zusammen mit meinen neu gewonnen Freunden die Nordinsel zu bereisen. Alles in allem konnte ich recht viel von dem Land sehen, doch es wäre besser gewesen, wenn ich mir nach meinem Au-pair-Aufenthalt noch 4 Wochen zum Reisen genommen hätte, was aufgrund meiner knappen Pause zwischen Studium und Referendariat leider nicht möglich war. Zusammenfassend kann ich sagen, dass diese 6 Monate in Neuseeland sicher zu der besten Zeit meines Lebens zählen, weil man Erfahrungen sammeln konnte, die man zu Hause in Deutschland so nicht machen kann. Ich habe mich sicherlich persönlich weiterentwickelt, meine Sprachkenntnisse um ein Vielfaches verbessert und viele neue Freundschaften geknüpft. Das alles sind Dinge, die einem keiner mehr nehmen kann. Ich kann daher nur jedem empfehlen, diese Erfahrung selbst zu machen und für mehrere Monate ins Ausland, speziell nach Neuseeland zu gehen. Mit einer absolut tollen Familie, vielen Freunden und einem unglaublich schönen Land kann diese Entscheidung eigentlich nur zu einem unvergesslichen Erlebnis werden. Viele Grüße Cindy Höll