Ich war 18 Jahre alt, meiner Meinung nach relativ selbständig und ich dachte, ich wäre reif, die Welt zu sehen. Jetzt bin ich 19 Jahre alt und habe gemerkt, dass ich doch nicht so eigenständig und „erwachsen" war, wie ich noch vor einem Jahr glaubte. Die Zeit als Au Pair in Neuseeland hat mich, wie ich jetzt von mir sagen kann, um einiges reifer gemacht. Ich kam hier an und dachte alles easy… Das war dann wohl doch nicht der Fall. Eine andere Sprache, man kennt nicht einen Menschen und dazu noch eine andere Kultur. Aber umso besser war es, als ich nach und nach selbst feststellen konnte, wie stark ich mich verändere. Hier geht es nicht nur darum auf die Kids aufzupassen – nein, es steckt einiges mehr dahinter. Neben den Jobs, die man in der Gastfamilie zu erledigen hat, hat man auch die Gelegenheit Neuseeland zu bereisen. Ich dachte niemals, dass ich so viel von Neuseeland sehen könnte in meinem Jahr als Au Pair. Jetzt aber, nach 11 Monaten hier, darf ich feststellen, dass ich eigentlich alles gesehen habe, was ich hier sehen wollte. Und ich muss hinzufügen, dass ich womöglich an einigen der schönsten Plätze der Erde war. Ich nenne Neuseeland mein Wunderland – Hier gibt es Dinge, die sonst nahezu nirgends anders auf der Welt zu finden sind. Von Gletschern direkt in Meeresnähe, über das Cape Reinga, wo der Pazifik und Tasman Sea aufeinander treffen, bis zu dem Hot Water Beach in Coromandel. Zu dem vielen Reisen, kommt natürlich auch noch das Englischsprechen. Man glaubt gar nicht, wie sehr man sich verbessern kann, wenn man sich anstrengt. Mittlerweile kann ich mir gar nicht mehr vorstellen, wie ich einige Wörter nicht wissen konnte, als ich hier ankam. Man hat aber ja auch nicht wirklich eine andere Chance: die Familie redet Englisch, ob Radio oder Fernseher – alles in Englisch, einfache Dinge wie den Einkauf machen, zur Bank gehen oder auch nur das Auto vollzutanken, sind kaum machbar ohne die Sprache wenigstens ein Bisschen zu beherrschen. Man lernt dazu auch noch unglaublich viele Menschen aus Teilen der Welt kennen, von denen man nicht mal wusste, dass sie existieren (Spaß, so unerfahren war ich dann doch nicht). Aber es ist echt schön zu sehen, wie viele nette Menschen man durch Reisen kennenlernt. Ich habe hier sogar noch einen Nebenjob in einem Restaurant/ Bar angefangen und habe dadurch auch noch einige echt tolle Freundschaften mit Neuseeländern in meinem Alter geschlossen. Da ist es schon schade, wieder nach Deutschland zurückgehen zu müssen. Wenn man will, kann man aus dem Jahr als Au Pair also echt mehr machen, als „nur" auf Kinder aufzupassen. Was man aber auf jeden Fall auch bedenken sollte, ist, dass keine Eltern mehr da sind, die einem alles hinterher tragen. Meine Mutter zum Beispiel hat, bis ich geflogen bin, immer meine Wäsche gemacht, gekocht, aufgeräumt und was so alles dazu gehört. Plötzlich ist man hier aber auf sich alleine gestellt und muss alles selbst unter einen Hut bringen. Und das Bett muss natürlich auch gemacht werden, ansonsten kommen die Kids und fragen sich warum sie ihr Bett machen sollten, wenn die Nanny es doch auch nicht macht. Ich muss wirklich zugeben, ich war teilweise selbst noch viel zu sehr Kind am Anfang, um den Job zu meistern. Nach und nach funktionierte aber alles immer besser und ich muss echt sagen, dieses Jahr wird mich prägen – und das für mein ganzes weiteres Leben. Jana Petry