Erfahrungsbericht Au Pair Neuseeland Sabrina Gutmann, Wellington Juli– April Kia Ora! Nach dem Abitur ins Ausland zu gehen und eine neue Kultur kennenzulernen war schon lange mein Traum, aber das ich dazu noch eine neue Familie und eine neue Heimat bekomme war bei weitem mehr als ich erwartet habe. Und auch wenn viele Leute gerade am Anfang nicht verstehen konnten, warum es mich gerade ans andere Ende der Welt zieht habe ich doch das Gefühl alles richtig gemacht zu haben. Damit ihr versteht was ich meine habe ich meine Erfahrungen einmal für euch zusammengefasst. Ich bin im Juli von meiner Gastfamilie hier vor Ort in Wellington in Empfang genommen worden und meine zwei kleinen Mädels sind gleich mal auf mich zugerast und haben mich umarmt. Am Anfang war alles noch unheimlich aufregend, für mich und für die Kinder. Ich wurde von meiner Gastmutter in meine Aufgaben eingewiesen und sie half mir sogar netterweise eine Woche lang mit allem, denn meist konnte ich mir die Wege zum Kindergarten, zur Schule, zum Musikunterricht, zum Ballett oder zum Zeichenunterricht nur begrenzt merken. Auch das Fahren auf der „falschen“ Seite brachte mir meine Gastmutter mit einigen Übungsfahrten schnell bei. Und dann ging das Abenteuer erst richtig los, meine zwei Mädels wollten unterhalten werden, die Hausaufgaben sollten gemacht werden und das Abendessen kocht sich natürlich auch nicht von alleine. Auch das Englischsprechen war erst mal eine Herausforderung, denn manchmal wollen einem die einfachsten Dinge einfach nicht einfallen und es kommt dann schon mal vor, dass man einen Satz fünf mal neu anfangen muss, ehe er Sinn ergibt. Aber nach einigen Wochen war ich schon total im Rhythmus und all die Arbeit ging einem mit links von der Hand und auch das Sprechen ging ganz einfach, ohne Nachdenken. Natürlich hat man auch des Öfteren einmal seine Lieben in Deutschland vermisst aber die ganzen tollen Erfahrungen die man hier in diesem wunderschönen Land macht, machen das absolut wieder wett. Wenn ich Probleme mit irgendetwas hatte oder irgendetwas brauchte, konnte ich immer zu meiner Gastmutter gehen. Und so lebte man sich einfach total schnell in die Familie ein. Auch wenn ich meinen Gastvater aufgrund seiner langen Arbeitszeiten nur selten sah, wurde einem schnell klar, dass beiden Eltern wirklich am Herzen lag, dass ihre Kinder die Aufmerksamkeit bekommen, die Kinder in diesem Alter nun einmal brauchen. Bald war es ganz normal, dass man in dem vor einigen Wochen noch fremden Haus ein- und ausging. In meiner Freizeit, von der ich nun wirklich reichlich hatte, erkundete ich das wunderschöne Wellington zusammen mit vielen anderen deutschen Au Pairs, die es hier gibt wie Sand am Meer. Und auch nach beinahe neun Monaten in Wellington finde ich noch, dass Wellington eine der schönsten und gleichzeitig lebhaftesten Städte ist in denen ich jemals war. In Wellington als Stadt muss man sich einfach verlieben, denn dem Charme von einer belebten Innenstadt umgeben von vielen schönen unberührten Flecken Natur und ihren kleinen Wanderwegen, kann niemand widerstehen. Jedes Wochenende, haben wir Au Pairs versucht Ausflüge um und in Wellington zu machen und man muss wirklich sagen, selbst nach neun Monaten kann man noch Neues entdecken. Und auch die Menschen hier in Neuseeland sind einfach von einem komplett anderen Gemüt als die hektischen und im Vergleich zu den Neuseeländern unhöflichen Europäern, denn hier in Neuseeland ist einfach beinahe jeder hilfsbereit und freundlich und jeder wird mit einem „Hello, how are you today?“ begrüßt. Man fühlt sich einfach sofort willkommen und bezeichnet sich ganz automatisch bald schon selbst als „Kiwi“. Ein perfekter Ausgleich zu der ganzen Arbeit mit den Kindern (denn es ist immer noch eine Arbeit und kann manchmal auch echt etwas anstrengend werden, das darf man nicht vergessen) war mein Urlaub zusammen mit der Familie. Man lernte eine komplett neue Seite meiner bislang immer von Arbeit umgebenen Gasteltern mit und auch für die Kinder war es einfach wunderbar einmal Mama und Papa ganz für sich zu haben.Ganz automatisch entwickelt man ein wirklich enges Verhältnis zu den Kindern und so erträgt man es auch viel leichter wenn sie, wie alle Kinder nun mal, versuchen einem auf der Nase herumzutanzen oder sich auf irgendeine Weise versuchen Süßigkeiten zu erschleichen. Gegen Ende meines Aufenthalts als Au Pair wurde ich dann zunehmend etwas sentimental, denn einem wird bewusst, dass man diese zwei unheimlich süßen Mädchen erst einmal für einen sehr langen Zeitraum nicht mehr sehen wird und so auch nicht mitbekommt, wie sie sich entwickeln, denn das ist eines der faszinierendsten Dinge die man während der Zeit als Au Pair mit den Kindern erlebt. Zu meiner Begrüßung hatte ich eine Zeichnung von den Mädchen bekommen, die eher einem Gekritzel ähnelte und zu meinem Abschied hielt ich ein wunderschönes Bild von einem Sonnenaufgang mit mir und den zwei Mädchen in der Hand. Ein absolutes Highlight für mich war, dass meine Familie aus Deutschland mich besucht hat und wir gemeinsam zwei Wochen lang die Südinsel bereist haben. Die Natur dort ist einfach atemberaubend und es wird einem wieder klar, weshalb man ans andere Ende der Welt geht und nicht einfach in ein anderes englischsprachiges Land in Europa. Ich hatte hier in meiner Gastfamilie in Wellington einfach eine wunderbare Zeit, in der ich viel mit den Kindern erleben konnte und gleichzeitig auch unendlich viel von dem wunderschönen und abenteuerreichen Land Neuseeland sehen konnte. Ich bin aufgeschlossener geworden, habe mein Englisch verbessert, habe mit meinem Fallschirmsprung meine Familie in Deutschland in Angst und Schrecken versetzt und unendlich tolle Freunde gefunden. Zu all dem habe ich jetzt ein Zuhause in Neuseeland, am anderen Ende der Welt, in welchem ich immer willkommen bin. Ich würde diese Erfahrung niemals missen wollen und hoffe, dass Ihr auch einige wunderbare Erfahrungen machen werdet. Ich hatte hier definitiv die beste Zeit meines bisherigen Lebens und werde meine 9 Monate hier niemals vergessen. Liebe Grüße Sabrina :)