Als mich das iSt-Team bat, einige meiner Erfahrungen als Demi-Pair in Neuseeland aufzuschreiben, wusste ich erst einmal gar nicht wo ich anfangen sollte; die ganzen 3 Monate waren ein Abenteuer und so gut wie alles wert es anderen mitzuteilen. Also werde ich jetzt einfach versuchen ein wenig Einblick in eine der besten Zeiten meines Lebens geben. Da ich schon sehr früh wusste, dass ich nach dem Abi gerne ins Ausland wollte, bewarben meine beste Freundin Lisa und ich uns schon gegen November bei iSt um im Mai dann ans andere Ende der Welt starten zu können. Bei Lisa ging die Vermittlung der Gastfamilie recht schnell, wohingegen ich Mitte März noch immer nicht wusste, wer meine neue Familie auf Zeit in Neuseeland sein würde. Ich muss auch gestehen, dass ich erst einmal dachte, „die Familie passt überhaupt nicht zu mir“ und mir erste Zweifel an der gesamten Reise kamen, als ich dann endlich 2 Wochen später den ‚Family Profile‘ Bogen in den Händen hielt. Nach einigen Telefonaten mit dem iSt-Team, das mich wirklich super unterstützt hat, und auch E-Mails mit der Demi-Pair Koordinatorin in Wellington (Neuseelands Hauptstadt) sowie dem Demi-Pair, welches zu dieser Zeit in der Familie war, entschied ich mich es einfach mal zu wagen. Rückblickend die beste Entscheidung, die ich treffen konnte. Ich weiß nicht, wie die Zeit in einer anderen Gastfamilie verlaufen wäre, aber in dieser Familie war es einfach nur eine fantastische und herzliche Zeit, die ich auf keinen Fall missen möchte. Ich könnte jetzt von den endlosen 25 Stunden reine Flugzeit und den insgesamt über 30 Stunden verbrachter Zeit auf Flughäfen erzählen, aber das wäre total uninteressant. Somit starten wir direkt bei meiner Familie und der Schule. Meine Aufgaben als Demi-Pair waren anders als die, eines normalen Au-Pairs. So musste ich nur 20 Stunden in der Woche arbeiten und hatte zusätzlich 15 Stunden Unterricht in einer
Sprachschule. Die Sprachschule lag im Zentrum von Wellington und war per Bus wirklich gut erreichbar, auch wenn man wie ich aus einem Vorort von Wellington kam. Der Unterricht an sich hat mir viel Spaß gemacht und unsere Lehrerin war auch wirklich top und schaffte es uns selbst die langweiligste Grammatik lustig rüberzubringen. Lisa und ich waren, nachdem wir den Einstufungstest absolviert hatten, direkt in die höchste Klassenstufe gekommen und bereiteten uns somit auf den IELTS Test vor. Man muss diesen Test nicht ablegen, aber da er im späteren Berufsleben ungefähr mit dem Toeffel vergleichbar ist und viele Universitäten ihn einfordern, sollte man seine Chance schon wahrnehmen. Unsere Klassenkameraden bestanden zum Großteil aus asiatischen Mitschülern, doch auch ein paar Saudis bzw. andere Demi-Pairs aus Deutschland waren darunter. Es herrschte eine ungemein herzliche Atmosphäre, die sich vor allem in den freitäglichen Versammlungen widerspiegelte. Dort wurde das Wochenendprogramm vorgestellt, jedes Wochenende konnte man kostenlos oder gegen ein geringes Entgelt etwas gemeinsam unternehmen wie z.B. Paintball, Kartfahren, in den Zoo, Klettern oder Bowlen. Aber auch die Filme, die jeden Mittwoch kostenfrei nach der Schule gezeigt wurden, wurden dort vorgestellt ebenso wie neue Schüler begrüßt und alte verabschiedet wurden. Meine Familie war einfach nur spitze. Meine Hauptaufgabe bestand darin, meine Gastmutter so gut es ging zu entlasten, da sie nochmal ein Studium begonnen hatte und somit viel Zeit zum Lernen benötigte. So passte ich nach der Schule auf Benna (damals 3) und Georgia (damals 5) auf, spielte mit ihnen, machte Abendessen für die ganze Familie, hängte Wäsche auf, putze oder räumte die Spülmaschine aus. Karl, mein anderer Gastbruder ging mit seinen 14 Jahren zur Highschool und kam daher immer erst sehr spät zurück, weshalb ich mit ihm eigentlich nur an den Wochenenden richtig reden konnte. An den Wochenenden hatte ich immer frei, sodass ich die Tage mit Lisa verbringen konnten. So erkundeten wir Wellington und Umgebung oder fuhren auch einmal an einem langen Wochenende mit einem gemieteten Auto die Nordinsel entlang und übernachteten in verschiedenen Hostels. Meine Gastfamilie wollte auch, dass ich so viel wie möglich von Neuseeland sah und unterstützte mich immer in unseren Plänen. So gaben sie mir extra einen Tag frei, damit wir länger die Umgebung erkunden konnten, fuhren mit mir in ein nettes Café oder zeigten mir die verschiedenen Buchten der Gegend. Ich verstand mich wirklich sehr gut mit meiner Familie und so gingen meine Gastmutter und ich auch mal abends weg in die Disco oder zu einem Tanzkurs. Alles in allem kann ich jedem nur empfehlen, ins Ausland zu gehen und einige Zeit in einer anfangs fremden Familie zu verbringen. Meiner Meinung nach lernt man dadurch so viel über die Kultur und die Gepflogenheiten des Landes. Ganz abgesehen davon, dass sich die Sprache am Ende des Aufenthalts wirklich sehr verbessert hat. Ich persönlich habe durch meinen Aufenthalt in Neuseeland gelernt Dinge entspannter anzugehen bzw. selbstständiger zu handeln. Ich hoffe, dass ich in einem Jahr nochmal nach Neuseeland kann um meine Familie während der Semesterferien besuchen zu können. Sarah Meier (Demi Pair in Wellington)