Mein Name ist Sara Bienas und ich komme aus einem kleinen Ort in Mecklenburg-Vorpommern. Ich habe mich im Dezember, ein halbes Jahr vor meinem Abitur dafür entschieden, als AuPair ins Ausland zu gehen. Es gab mehrere Beweggründe für mich, diese Entscheidung zu treffen: zum einen wollte ich schon immer nach meinem Abitur ins Ausland gehen und zum anderen habe ich es geliebt, mit Kindern zu arbeiten. Viele Leute aus meinem Umfeld rieten mir davon ab, da es zumeist nur negative Berichte in den Medien zum Thema AuPair gab. Jedoch ließ ich mich von meinem Ziel nicht abbringen und bewarb mich bei iST. Ich entschied mich, das Jahr in den USA zu verbringen. Nach dem Vorbereitungstreffen war ich noch mehr davon überzeugt, dass dieses Programm das Richtige für mich sein würde. Von da an dauerte es eine Weile bis ich die ersten Anrufe von Familien bekam, da ich erst im Juli meinen Führerschein bekam und es Vorraussetzung ist, eine Fahrerlaubnis zu besitzen. Dann bekam ich die ersten Anrufe aus den USA, das war eine sehr aufregende Zeit für mich. Ich hatte zuvor ein wenig bedenken, ob ich alle Fragen der Familien verstehen würde, es stellte sich jedoch heraus, dass das überhaupt gar kein Problem war. Das größere Problem bestand eher darin, mich für eine Gastfamilie zu entscheiden. Doch die Wahl musste getroffen werden. Meine Entscheidung fiel auf eine alleinerziehende Mutter und ihren 12-jährigen Sohn aus Augusta, Georgia. Ich verstand mich am Telefon mit ihr auf Anhieb. Ich telefonierte außerdem mit ihrem derzeitigen AuPair, welche mir sehr ehrlich über das Alltagsleben eines AuPair’s berichtete. Das fand ich sehr wichtig, dass nichts beschönigt wird und einem klar gemacht wird, dass AuPair ein harter Job ist. Im Oktober sollte es dann für mich los gehen. Zuvor musste ich noch mein Visum beantragen. Außerdem machte ich mir Gedanken, was ich als Gastgeschenke mitbringen könnte. Ich besorgte ein deutsches Kochbuch in englischer Sprache („German Cooking Today“ von Dr. Oetker), ein paar Spezialitäten aus meiner Region und was auf keinen Fall fehlen darf: die deutsche Schokolade! Mein Abflugtermin rückte immer näher und damit auch der Abschied von meinen Lieben…. Das waren sehr schwere Tage für mich. Doch ich sagte mir „Abschied bedeutet, dass andere einen Willkommen heißen.“ Am 10. Oktober ging es dann für mich los. In den USA angekommen, ging es zu aller erst zum Workshop in New York. Dieser war etwas anstrengend und vom „Big Apple“ bekam ich leider nicht viel zusehen, da es die gesamte Woche durch regnete. Am Ende der Woche hieß es dann für alle AuPair’s wieder Abschied nehmen von lieb gewonnen Freunden. Während des Fluges zu meiner Gastfamilie war ich sehr aufgeregt. Am Flughafen wurde ich dann schon herzlich empfangen. Sofort ging es auf in die neue Heimat, alles war so neu und unbekannt. Die ersten 2 Wochen kam ich mir eher als Gast vor, doch die Realität holte mich schnell wieder ein, als das alte AuPair die Familie verließ. Als der Alttag dann langsam einkehrte wurde mir klar, dass ich mich nicht besonders wohl fühlte. Ich hatte diverse Meinungsverschiedenheiten mit meiner Gastmutter, welche eine sehr dominante Person war. Mit ihrem Sohn hatte ich keine Probleme, mit ihm kam ich super klar, wir waren schnell ein eingespieltes Team. Wenn dann jedoch meine Gastmutter am Abend nach Hause kam, wurde es schnell unruhig im Haus… Ich arbeitete viel, da meine Gastmutter Ärztin in einem Krankenhaus war. Mir wurde schnell klar, dass ich diese Situation nicht ein Jahr durch stehen konnte. Mir fiel es aber dennoch sehr schwer, die Entscheidung zu treffen, die Gastfamilie zu wechseln, da ich schon viele Freunde in der Region hatte (und es wäre unrealistisch gewesen darauf zu hoffen, in der Nähe eine neue Familie zu finden). So vergingen 2 Monate, bis die Entscheidung definitiv feststand. Im Dezember, kurz vor Weihnachten wechselte ich die Familie. Ich zog in die Nähe von Washington DC, in den Bundesstaat Virginia. Meine neue Gastfamilie hatte drei Töchter im Alter von 5, 10 und 13. Die Mädchen sind mir sofort ans Herz gewachsen. Mit meinem Gastvater kam ich auch sehr gut klar. Meine Gastfamilie hatte drei Hunde, mit denen ich mich sehr viel beschäftigte. Außerdem waren in der Region dutzende AuPair’s, die mir ebenfalls dazu verhalfen, etwas Ablenkung zu bekommen. An den Wochenenden hatte ich stets frei, ich nutzte sie um zu shoppen, ins Kino zu gehen oder einfach nur Freunde zu treffen. Ein weiterer positiver Aspekt war, dass ich in meiner Freizeit immer ein Auto zur Verfügung hatte, was nicht selbstverständlich war. Die Arbeit mit den Kindern war manchmal nicht besonders einfach, z.B. in den Sommerferien musste ich alle drei beschäftigen und durch den großen Altersunterschied hatten die Mädels unterschiedliche Interessen. Weiterhin entpuppte sich die 10-jährige als eine kleine Rebellin, welche sich gerne mit ihren Geschwistern stritt… Aber auch dafür fand ich gemeinsam mit meiner Gastfamilie eine Lösung. Das wichtigste in einer Situation, in der man als AuPair überfordert ist, ist mit den Gasteltern zu kommunizieren. Im Juni bekam ich Besuch aus der Heimat, meine Eltern waren für 2 Wochen in die Staaten geflogen. Wir erkundeten gemeinsam die Ostküste der USA. Das war eine tolle Zeit. Die letzten Wochen habe ich noch mal richtig genossen und in der Zeit sagte mir meine Gastmutter, wie toll ich meine Arbeit mache und sie hoffe, sie findet noch mal so ein AuPair wie mich. Meine Gastmutter hätte mich gerne gebeten zu verlängern, aber sie wusste, für mich stand das gar nicht zur Debatte. Ihr war klar, wie sehr ich meine Familie und Freunde vermisste. Ende September war es soweit, der Abschied stand vor der Tür, welche kurz, aber nicht schmerzlos ausfiel. Nun bin ich seit einer Weile wieder zu hause und ich blicke mit Stolz auf das vergangene Jahr zurück. Es war eine sehr erfahrungsreiche Zeit. Ich verließ Deutschland als ein etwas naives 18-jähriges Mädchen und kam zurück als eine selbstbewusste 19-jährige Frau.