Was machen nach der Schule!?!? Die Frage stellte ich mir während meine 13. Schuljahres ungefähr ein Dutzend mal. Nein, eigentlich fast täglich. Ich wusste noch nicht, was ich studieren möchte, geschweige denn wo. Dass ich studieren möchte war für mich jedoch keine Frage. Ich empfand es immer als unsinnig, mit dem Studieren anzufangen, nur um gleich wieder das Fach zu wechseln. Daher nahm ich mir ein Jahr Auszeit, um über meinen Studienwunsch nachzudenken und die Welt zu entdecken. Unter all den verschiedenen AuPair-Anbietern wählte ich iSt. Warum? Sie erschienen mir sehr viel persönlicher als die anderen großen Agenturen, zudem auch günstiger und in der Nähe. Damals wusste ich noch gar nicht, was auf mich zukommen würde - ich habe mir nur erträumt, nach Kalifornien zu gehen. Und mit iSt hat es tatsächlich geklappt! Nachdem ich den ganzen Bewerbungsprozess durchlaufen bin, ging es auch recht schnell: Meine Bewerbung war online, am nächsten Tag bekam ich einen Anruf aus dem USA. Meine ersten beiden Anrufe kamen aus Washington und Philadelphia, mein 3. Anruf aus Kalifornien. Und mein 3. Anruf , so stellte sich raus, sollte auch meine Gastfamilie werden. Was hatte ich ein Glück: Ich kam in meine Wunschregion und mit der Familie war ich schon ab dem 1. Telefonat total auf einer Wellenlänge. So kitschig es sich auch anhört: Mein Bauchgefühl sagte mir, dass es passt. Keine 3 Monate nach meinem Entschluss, als AuPair in die USA zu gehen, hatte ich meine Gastfamilie. Im Juli ging´s dann los. Die Aufregung mischte sich mit Vorfreude, auch Trauer war dabei: Ein Jahr ohne meine Familie. Aber nach dem Abschied am Flughafen fand ich gar keine Zeit mehr, meine Familie und Freunde zu vermissen. Die Woche ich New York war aufregend, man lernte viele neue Leute mit ähnlichen Interessen kennen. Ein anderes AuPair, so stellte sich raus, landete sogar im Nachbarort und wir flogen später zusammen an die Westküste. Die Woche verflog im Nu, und schon stand das erste Treffen mit meiner Gastfamilie an. Ich erinnere mich noch ganz genau: Als ich aus dem Flugzeug stieg, war ich ganz zittrig. Aber die Aufregung verflog, sobald ich meine Gastfamilie sah: Vater sowie Mutter standen direkt bei der Gepäckabnahme und empfingen mich mit einer herzlichen Umarmung. Man kannte sich ja auch schon - aber nur vom Telefon her. Zu Hause angekommen gab´s eine Hausführung: Was für ein schönes Haus! Hier konnte ich mich wohlfühlen, das wusste ich gleich. Nun hatte ich aber auch sehr viel mehr Luxus, als man sich erträumen kann: Großes Haus, Pool, Hottub, eigenes Badezimmer. Ich hatte SEHR viel Glück, was das anging. So eine Wohnungsausstattung ist durchaus nicht normal, aber ich durfte den Luxus für ein Jahr genießen. Plus kalifornisches Traumwetter! Die ersten Tage in Kalifornien verbrachte ich noch ohne "Kind". Der Junge, auf den ich aufpassen sollte, war schon 11 Jahre alt und zu dem Zeitpunkt im Camp. Schließlich lernte ich auch ihn kennen- Er fiel mir ebenfalls sofort um den Hals. Er machte es mir sehr leicht, mich einzufügen - Als 11-jähriger Junge ist man doch schon recht selbstständig. Anders als andere AuPairs, die oftmals auf mehrere, jüngere Kinder aufpassen mussten, hatte ich den leichtesten Job der Welt. Ich war eher Taxi (mir stand ein eigenes Auto zur Verfügung) als Babysitter, brachte den Jungen zu Freunden, holte ihn von der Schule ab, betreute ihn bei den Hausaufgaben. Ich hatte viel Zeit zu reisen und konnte viel mit Freunden unternehmen .Ansonsten habe ich des Öfteren für die Familie gekocht, was ich freiwillig gemacht habe, da es mir sehr viel Spaß macht. Die Wäsche war grundlegend meine Aufgabe, keine allzu große Arbeit. Die Küche wischen und aufräumen war auch kein Problem, da ich ansonsten nicht so viele Arbeitsstunden hatte (Der Junge hatte bis 3 Schule). Das sind natürlich auch keine normalen AuPair-Arbeitszeiten, normalerweise arbeit man als AuPair mehr. Meine Gastfamilie wurde für mich eine 2. Familie: Ich habe sie so sehr ins Herz geschlossen, dass ich sie jetzt, wo ich wieder zu Hause bin, sehr vermisse. Es gibt auch viele Familien, wo man nicht so integriert ist. Für mich war es sehr wichtig, ein Teil der Familie zu sein und ich hatte so viel Glück, dass es bei mir uns meiner Familie einfach passte. Apropos vermissen: Meine Familie zu Hause fehlte mir gar nicht so sehr, wie ich gedacht habe. Man erlebt so viele neue Dinge im fernen Land, eigentlich hat man gar keine Zeit, um Heimweh zu bekommen. So ging es mir zumindest. Man lernt so viele neue Freunde kennen und ich hatte sehr viel Glück, dass meine Gastfamilie für mich wie meine eigene Familie war: Das macht es um einiges einfacher. Sie haben mich total integriert, ich war eher die große Schwester statt das AuPair. Ich hatte nie große Probleme mit der Familie, und hatte damit auch sehr viel Glück. Insgesamt verlebt ich das schönste Jahr meines Lebens. Natürlich gibt es manchmal Schwierigkeiten, die man überwinden muss (besonders wenn man AuPair von kleineren Kindern ist). Alleine alles auf Englisch zu klären ist schone eine große Herausforderung am Anfang. Aber Englisch ist schnell gelernt und es ist Wahnsinn, wie flüssig man später reden kann. Wenn man zurück kommt, können einen die Freunde manchmal sogar nur teilweise verstehen: Das Englisch ist doch schon ganz schön verankert. Im Übrigen ist es gar nicht so, dass du alleine als Deutsche unter Amerikanern bist: Ich hatte in Kalifornien auch sehr viele deutsche Freunde! Auch alles AuPairs aus der Nähe. Die lernst man auch relativ schnell kennen: Sobald du ein AuPair kennenlernst, lernst du andere kennen. Bevor es für mich in die Staaten ging, habe ich mir Sorgen gemacht, dass ich da nicht so schnell Freunde finden werde. Doch das geht schneller, als man bis 3 zählen kann! Und so ein Jahr schweißt zusammen: Ich habe eine besonders gute Freundin gefunden, von der ich weiß: Das wird eine Freundschaft für´s Leben sein. Auch amerikanische Freunde habe ich gewonnen: Durch das Fußball- und Frisbeespielen, durch Freunde der Familie und 2 Freunde habe ich an New Years Eve in San Francisco kennengelernt. Neben den Sprachschwierigkeiten kann es natürlich mal sein, dass man nicht weiß, wie man sich verhalten soll oder es passiert etwas ( z. B. Man bekommt ein Ticket/ fährt das Auto kaputt, verpasst einen Zahnarzttermin des Kindes o.Ä) , aber bei mir war es so, dass ich immer zu meiner Familie gehen konnte, wenn ich etwas nicht wusste. Im Allgemeinen ist es sehr ratsam, immer die Familie zu fragen, so vermeidet man Missverständnisse. Und wenn man Probleme hat: Immer reden! So kann es zum Beispiel sein, dass du andere Erziehungsmethoden hast, als deine Gastfamilie (Amerikanische Erziehung ist sehr unterschiedlich zur Deutschen! Da muss man sich erstmal dran gewöhnen, genau wie an den Lebensstandart, den die Amis haben) - Da muss man sich anpassen oder der Gastfamilie deine Vorschläge unterbreiten, oft findet man einen gemeinsamen Nenner. Als AuPair muss man sich besonders bewusst sein, dass man wahnsinnig viel Verantwortung trägt. Schluss mit "Hotel Mama ", wie man es doch teilweise noch von zu Hause gewohnt ist. Hier hat das AuPair oft die Aufgaben der Mutter! Aber das lernt man schnell und nach dem Jahr kann ich sagen: Ich bin so viel eigenständiger, verantwortungsvoller geworden, bin mit meinen Aufgaben gewachsen und habe vor Allem sehr viel über mich selbst gelernt. So habe ich auch herausgefunden, was ich studieren will und freue mich nun, auf meine Studienzeit, auch wenn ich oft Kalifornien vermisse. Aber ich weiß, dass ich jeder Zeit zurückkommen kann, denn dort ist eine Familie, die mich jederzeit aufnehmen würde. Meine 2. Familie. Und ich freue mich jetzt schon auf ein Wiedersehen!