Erfahrungsberichte aus Pennsylvania

Newtown Square: Svenja Thiel

Schon länger hatte ich geplant irgendwann mal in die USA zu reisen. Nach meinem Abitur wollte ich dann erstmal abschalten von Schule und Uni und entschied mich für ein Au Pair Jahr in den USA. Im Januar davor hatte ich schon meine Bewerbungsunterlagen zu iSt geschickt und bin dann auch relativ schnell zu einem Vorstellungsgespräch und danach zu einem Vorbereitungstreffen in Hamburg eingeladen worden. Es lief auch alles nach Plan, abgesehen von meinem Führerschein, den ich erst sehr spät erhielt und meine gesamten Unterlagen erst Mitte Juli zum Einsehen ins Internet gestellt wurden. Danach ging aber alles sehr zügig. Schon ein paar Tage später erhielt ich Anrufe von einigen Gastfamilien, bis sich dann Ende September die Richtige meldete. Alles musste ab da sehr schnell gehen, denn ich war bereits für Mitte November eingeplant.

Dann war es endlich soweit: Es war der ein Tag im November und ich flog von Hamburg aus nach Newark, von wo aus ich dann mit anderen zukünftigen Au Pairs nach New York zum Workshop fuhr. Der Workshop war in einigen Punkten sehr hilfreich, denn es wurde einem noch einmal alles erklärt, was in der Kinderbetreuung zu beachten ist, ganz gleich, ob man das vielleicht schon durch seine vorherige Arbeit mit Kindern und Jugendlichen wusste oder eben nicht.

Am darauf folgenden Freitag hieß es dann erstmal Abschied nehmen von New York und mit dem Bus ging es dann nach Philadelphia. Am Flughafen wurde ich dann auch schon von meiner Gastmama und dem kleinen der beiden Jungs, um die ich mich die nächsten 365 Tage kümmern sollte, abgeholt. Ich wurde freudig empfangen und man hielt ein „Welcome Svenja“ Schild für mich hoch. Zu Hause angekommen wurde mir dann erstmal jeder vorgestellt, einschließlich der Hündin Sam und ich bekam eine Führung durch das Haus. Danach hatte ich dann erst einmal Zeit für mich, um mich einzugewöhnen, Sachen auszupacken und mein Zimmer einzurichten.

Am nächsten Tag hatte ich dann Geburtstag und meine Gastmama und ich machten die eine oder andere Besorgung, richteten mir ein Bankkonto ein und legten mir eine Mitgliedschaft im nahegelegenen Fitnessstudio zu. Am Abend wurde dann mit Kuchen und Geschenken mein Geburtstag gefeiert. Natürlich waren sowohl die Kinder als auch ich immer noch sehr zurückhaltend, aber das sollte sich in den nächsten paar Tagen legen.

Dann kam Montag und mein erster Arbeitstag, an dem zum Glück meine Gastmama frei hatte, um mir den genauen Tagesablauf zu zeigen, was auch sehr hilfreich war. Da ich zwei Jungs (3 und 5 Jahre) hatte, die nur mittags zur Schule gingen, hatte ich genug Zeit, um sie genau kennenzulernen. Wir spielten viele Spiele, machten Basteleien, tobten herum und hatten einfach Spaß. Wenn draußen gutes Wetter war, nutzen wir die Zeit, um auf den angrenzenden Spielplatz zu gehen und im Sommer waren wir dann auch jeden Tag draußen am und im Pool. Sehr hilfreich dabei war, dass Kevin (5 Jahre) damals schon schwimmen konnte und Tyler (dann schon 4 Jahre) auch keinerlei Scheu vor dem kühlen Nass zeigte und sich auch schon gut über Wasser halten konnte. So konnte man fast unbesorgt im Pool planschen und hatte einen riesigen Spaß.

Anfang Mai verbrachte ich 10 Tage mit meiner Familie in Disney World, Florida. Ich durfte kostenlos mitreisen, dafür wurde mir das denn als normale Arbeitswoche berechnet. Ich hatte somit also auch ein Auge auf die Kiddies, aber das ist nach einem halben Jahr auch ganz automatisch so. Meine Gastfamilie hat auch großen Wert darauf gelegt, dass ich mich als Familienmitglied fühle und nicht nur als Arbeitskraft.

Im August fuhren wir mit den Großeltern in die Adirondacks, einem Gebirge im Bundesstaat New York. Dort hatten wir eine kleine Hütte, es war ein totaler Natururlaub, aber wunderschön, da man, wenn man an die USA denkt, meistens bloß die Großstädte New York, L.A. oder Chicago im Sinn hat. Da es aber auch noch unberührte Flecke gibt, war wirklich beeindruckend und der komplette Gegensatz zu dem Luxusurlaub in Disney World.

Aber auch so habe ich sehr viel mit meiner Gastfamilie gemacht. Im Dezember sind wir mit den Jungs in eine Christmas Village und in einen Botanischen Garten gefahren. Im Januar sind wir in Museen gegangen und im Februar waren wir in einem Wasserpark in den Poconos. Im Oktober hat meine Gastfamilie sogar eine eigene Au Pair Halloween Party gegeben.

Neben meiner Familie habe ich auch viele neue Leute kennengelernt, größtenteils aus Deutschland, zu anderen hatte ich mal mehr, mal weniger Kontakt, aber durch die Situation, dass man auf sich allein gestellt ist, wird man viel offener und man merkt, dass alle im selben Boot sitzen, denn keiner hat dort Familie und so kann man Erfahrungen austauschen und kommt sich näher.

Mit meinen Freunden habe ich dann verschiedene Unternehmungen gemacht. Wir sind nach New York gefahren, Washington D.C. oder haben uns Philadelphia mal ein bisschen genauer angeschaut. Meine zwei Wochen Urlaub habe ich hervorragend genutzt. Ich habe eine Woche immer nur in Bruchstücken genutzt und sie an verlängerte Wochenenden drangehängt und war so in Boston, Houston & Miami. In meiner zweiten Urlaubswoche kam dann eine Freundin aus Deutschland zu Besuch.

In meinem Reisemonat habe ich einen Westküstentrip gebucht und war in Las Vegas, Los Angeles, San Francisco, San Diego, am Grand Canyon und im Yosemite Nationalpark. So habe ich in meinem Jahr bis auf ein paar Städte so gut wie alles abgegrast was man sehen kann in einem Jahr.

Für mich war dieses Jahr unvergesslich schön. Ich bin viel reifer geworden und weiß nun wie ich mich in bestimmten Situationen zu verhalten habe. Diese Erfahrungen kann einem keiner nehmen und ich bin sehr stolz, dass ich es ein Jahr lang ohne meine Familie ausgehalten habe. Dazu möchte ich aber auch erwähnen, dass ich eine klasse Gastfamilie hatte und diese es mit sehr leicht gemacht hat, kein Heimweh zu bekommen.

Ich hoffe ich konnte euch mit meinem Bericht einen kleinen Einblick verschaffen. Bei Fragen könnt ihr euch einfach melden unter svenja-thiel_ett_@gmx_dot_.de.

Liebe Grüße

Svenja

Ab ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten! Als Au Pair tauchst du in das amerikanische Familienleben ein und wirst ein wichtiger Teil deiner Gastfamilie. In deiner Freizeit kannst du dann deine Gegend erkunden oder andere Au Pairs aus aller Welt treffen. 

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