Au Pair Bericht
Für mich hieß es Ende August Koffer packen. Nach meinem Abitur wollte ich erstmal eine Auszeit vom vielen Lernen und habe mich entschlossen, ein Au Pair Jahr (bzw. 9 ½ Monate) anzutreten. Hiervon erhoffte ich mir eine Verbesserung meines Englischs, neue Erfahrungen mit Menschen aus anderen Kreisen und einfach ein tolles Jahr, bevor es dann letztendlich mit dem Studium weiter geht. Man sollte sein Leben schließlich genießen, solange man noch jung ist.
Nach einigen Familienangeboten fand ich Anfang August eine Gastfamilie, mit der ich zufrieden war und die sich auch für mich entschieden hatte. Jetzt ging alles ganz schnell. Mit Hilfe von iSt beantragte ich mein Visum, buchte einen Flug und 4 Wochen später saß ich dann auch schon alleine im Flieger in Richtung Neuseeland.
Dort angekommen war erstmal alles sehr neu. Ein riesiges Haus mit Pool, die Nähe zum Strand und die Innenstadt Aucklands, die sich doch von Deutschland unterscheidet. Die 3 Kinder der Familie waren mindestens genauso aufgeregt wie ich und hatten mein Zimmer nett verziert, wodurch ich mich sofort wohl fühlte.
In der ersten Woche hatte ich noch mit dem Jetlag zu kämpfen und man musste sich erstmal an die Essgewohnheiten der Kinder gewöhnen (da ich 5mal die Woche kochen musste war das sehr wichtig). Doch so nach und nach verschwand der Jetlag, man lernte die Kinder und die Aufgaben im Haus besser kennen und über die Kontaktliste von der Partnerorganisation und durch die unendlichen Facebook Au Pair Gruppen hatte ich auch schon die ersten gleichgesinnten kennen gelernt, was meiner Stimmung einen deutlichen Ruck gab.
Nach 2 Wochen Aufenthalt ging ich dann auf die Orientation days, wo vor allem der Kinder 1. Hilfe Kurs interessant war. Noch viel besser war es aber, das einige neue Au Pairs angekommen waren, die bei mir in der Gegend wohnten.
Ab sofort war eigentlich jede Woche vom Prinzip her gleich: Unter der Woche arbeitete ich und hatte den besten Job, den man sich vorstellen kann, Ein bisschen Hausarbeit und die restliche Zeit mit den Kindern auf dem Spielplatz turnen, in den Pool hüpfen, natürlich auch Hausaufgaben machen und dann abends das kochen, worauf man selber Lust hatte (und wovon man wusste, dass es die Kids zumindest einigermaßen mögen). Am Wochenende machte ich dann mal mit den gleichen, mal mit unterschiedlichen Leuten Ausflüge an die schönsten Orte, die man sich vorstellen kann. Die Dünen am Cape Reninga (super zum Sandboarden), die wundervollen Strände im Coromandel Bay, Delfine im Bay of Islands, Surfen an der Westküste, Skydive, Bungy Jump, Tongariro Crossing, Weintour auf Waiheke, einer Insel vor Auckland,… das kann man gar nicht alles aufzählen und man sollte es selber erlebt haben, um zu wissen, wie schön es ist.
Mit der Familie lief unter währenddessen alles super, zwar gab es durchaus einige Umgewöhnungen von meinem Familienleben in Deutschland zu dem in Neuseeland, aber so ist das eben, wenn man in eine andere Familie komm und auch wenn man vielleicht mal seine eigenen Bräuche bevorzugt, lernt man doch, die der neuen Familie zu akzeptieren. Auch von den Kindern habe ich oft eine positive Rückmeldung bekommen und es war schön zu spüren, wie sehr sie einen mögen und brauchen. Mit der Zeit wurde auch mein Englisch besser und es gab weniger Kommunikationsschwierigkeiten (inzwischen habe ich wohl schon einen „kiwi- accent“).
Über Weihnachten hatte ich dann 3 Wochen frei und bereiste mit meinen Eltern, die zu Besuch kamen, die Südinsel. Es ist einfach wie auf den Bildern, nur noch schöner. Ich kann die Landschaften dort mit keinem der Länder vergleichen, in denen ich bisher war. Die Fjorde, die Gletscher, die Farbe des Grases,… Wer in Neuseeland ist, darf auf keinen Fall die Südinsel auslassen.
Danach ging es nochmal ganz normal weiter, bis ich mich im Juni aufgrund meines Studiums von meinem 2. Zu Hause trennen musste. Der Abschied war nicht gerade einfach, da man nie weiß, wann man zurückkommen wird. Tatsache ist, dass man es höchstwahrscheinlich machen wird.
Im Nachhinein würde ich sagen, war die Entscheidung nach Neuseeland zu gehen, eine der besten meines Lebens. Das Jahr hat mich persönlich weiter gebracht und ich konnte vieles Lernen, was man in der Schule und im Studium, auch sonst nirgends, nicht lernen kann. Deshalb empfehle ich jedem, so ein Auslandsjahr zu machen. Ich kennen niemanden, der es bereut hat.