Home Sweet Home “Twenty years from now you will be more disappointed by the things you didn’t do than by the ones you did do. So throw off the bowlines, sail away from the safe harbor. Catch the trade winds in your sails. Explore. Dream. Discover.” –
Mark Twain Ich bin ein Fan von Zitaten, besonders wenn sie so wahrheitsgemäß sind wie dieses hier. 13 Jahre lang bin ich einen Weg gegangen, den andere für mich entschieden haben. Ich hatte eine schöne Schulzeit und ich freute mich auch auf das Studium, aber es war an der Zeit diesen Rhythmus zu unterbrechen, das ist mir einmal mehr bewusst geworden, als sich die Frage „Und was willst du nach der Schule tun?“ gehäuft hat. Studieren und Arbeiten. Darauf wird es hinauslaufen. Aber das will ich nicht meinen Enkelkindern erzählen, wenn sie mich in ein paar Jahrzehnten nach eben diesem Satz fragen. Dann will ich sagen „Ich habe meinen Rucksack gepackt und bin in ein Abenteuer gezogen. Ich bin einmal um die Welt gereist, um mich selbst zu finden. Und es war die beste Entscheidung die ich jemals getroffen habe.“ So war es im Endeffekt und das habe ich zu einem großen Teil der Organisation iSt zu verdanken. Wohin meine Reise gehen würde, war mir eigentlich relativ früh bewusst. Ich wollte so weit weg wie möglich und gleichzeitig in ein Land, für das 6 Wochen Urlaub im Berufsleben zu kurz sind. So fiel meine Wahl dann auf Neuseeland. In einem zweiten Schritt habe ich mir überlegt, wie ich meine Zeit dort gerne gestalten würde. Und einmal mehr kam mir der Gedanke ein so schönes Land mit seiner Kultur und seinen Menschen nicht aus der Sicht eines Touristen, sondern als Einheimische kennenzulernen. Das geht am besten als Au Pair, denn da steht man in Kontakt mit allen Generationen und gleichzeitig hat man so die Möglichkeit seinen Aufenthalt ein Stück weit selbst zu finanzieren. Dennoch wollte ich mir die Möglichkeit offenhalten an den Wochenenden und im Anschluss noch zu reisen, da ich nur 8 Monate Zeit hatte. So wurde ich auf das Demi Pair Programm von iSt aufmerksam, sowohl über das Internet als auch eine Broschüre. Dass der Besuch einer Sprachschule inbegriffen ist, kam mir sehr gelegen, denn so kann ich mein Englisch verbessern und gleichzeitig viele Kontakte knüpfen. Nun musste ich mich nur noch zwischen Auckland und Wellington entscheiden. Am Ende ist es die Millionenstadt Auckland geworden, in der es so viel mehr zu entdecken gibt, als die Reiseführer vermuten lassen, eine Wahl die ich nie bereut habe. Gesagt, getan und als die erste Mail meiner zukünftigen Gastfamilie Harrison bestehend aus dem Vater Barry (40) mit seinen zwei Kindern Honey (11) und Finley (7) kam, war die Vorfreude groß. Jawohl, ich kam bei einem alleinerziehenden Vater unter und es hätte keine passendere Familie für mich gegeben. Sie waren alle drei ebenso wie ich Vegetarier, das Haus in Schulnähe, wobei mir auch ein Auto zur Verfügung stand und das wichtigste, ich habe mich in jeder Sekunde die ich mit dieser tollen Familie verbringen durfte wohl gefühlt. Die Kinder waren sehr gut erzogen, haben immer auf mich gehört und es war total ungezwungen, als würde ich mit meinen Geschwistern spielen. Die Mutter habe ich natürlich auch kennengelernt, eine sehr liebenswerte Frau, die immer auch für mich da war. Da sie die Kinder jedes zweite Wochenende zu sich nahm, hatte ich dann sogar mehr Freizeit als gedacht, die ich genutzt habe um mit Freunden Unternehmungen zu starten. Barry sah mich nie als Putzfrau oder Nanny Nummer 4, sondern sagte mir jeden Tag wie froh er sei, dass ich da bin um ihm zu helfen und den Kindern zu ermöglichen nach der Arbeit nach Hause zu kommen, statt in die Ganztagsbetreuung zu müssen. Wann immer ich Arbeit übernahm bedankte er sich überschwänglich, obwohl das Abräumen des Tisches für mich völlig selbstverständlich war. Überhaupt beschränkten sich meine Aufgaben hauptsächlich auf die Betreuung der Kinder, also sie zur Schule und Aktivitäten zu fahren, ihnen einen kleinen Nachmittagssnack zuzubereiten und dann für sie da zu sein, bis der Vater von der Arbeit zurückkehrte. Natürlich sollte ich dann ab und zu staubsaugen, die Wäsche aufhängen oder kochen, aber Barry übernahm diese Dinge auch gerne selbst, wenn er dann da war. Somit beschränkte sich meine Arbeit auf ca. 4 Stunden täglich und meistens kam es mir nicht mal wie Arbeit vor, weil ich nichts davon nicht auch zu Hause tun würde. Nicht nur das, meine Freunde waren immer herzlich zu uns eingeladen, aber auch ich wurde in seinen sozialen Kreis aufgenommen. Seine beste Freundin Lucy war mir eine Ersatzmutter, die Nachbarn Carol und Chris luden zur wöchentlichen Grillparty mit den Kindern und an Weihnachten kam ich mir vor als säße ich mit meiner Verwandtschaft am Tisch. Tatsächlich kam an Weihnachten überraschender Besuch. Ann-Christin, die erste Au Pair meiner Gastfamilie schaute für eine Woche vorbei. Als ich sah wie herzlich sie begrüßt wurde und wie sehr sich die Kinder freuten, war mir klar, dass es egal ist ob man die erste, zweite oder zehnte Au Pair ist, die Kinder sehen dich als Individuum, als Freundin die ihre Kindheit mitgestaltet hat und nie nur eine von vielen. An diesem Tisch entstand dann auch die Idee, noch etwas länger Au Pair zu bleiben. Eigentlich waren ja nur 3 Monate vorgesehen, aber als die Sommerferien vor der Tür standen, entschied ich dass 6 Wochen ausreichen um mit Kiwiexperience zu reisen und ich anschließend wieder meine Arbeit als Au Pair aufnehmen könne. Von Auckland aus lässt sich die Nordinsel sowieso wunderbar erkunden und irgendwie schien es mir noch nicht an der Zeit mich von meiner Familie und meinem Leben dort zu verabschieden. Ich kam in der Hoffnung eine gute Au Pair zu werden und ging als 4. Familienmitglied. Man könnte denken, wo ich so viel Glück mit meiner Familie hatte, müsse es doch irgendwo einen Haken geben, aber den gab es nicht. Selbst in der Schule wurden meine Erwartungen übertroffen. Insgesamt haben 7 Au Pairs mit mir angefangen, 5 Mädchen und 2 Jungs. In die Klasse wurde ich super schnell integriert, wohl auch dank meiner wunderbaren Lehrerin Richelle. Ihr Unterricht war spannend, abwechslungsvoll und lehrreich. In einem Gespräch schlug sie mir dann vor mich für das CAE Zertifikat anzumelden, was anfänglich gar nicht meine Absicht war. Aber sie hat sich Zeit genommen, sich nachmittags mit mir zusammen gesetzt und mir das Gefühl gegeben, ich sei sehr gut vorbereitet. So hatte ich in den 3 Monaten Schule ein stetes Ziel vor Auge und im Endeffekt gelang nicht nur mir ein sehr guter Abschluss, sondern auch drei weiteren Mitschülerinnen. Zweitens war die Schule für mich tatsächlich die beste Möglichkeit Freundschaften zu schließen. Sich täglich mit anderen Au Pairs auszutauschen, gibt einem die Gewissheit nicht alleine zu sein. Milena, eine Praktikantin aus Berlin, hat es sich dann zur Aufgabe gemacht Wochenendaktivitäten zu planen, bei denen ich jedes Mal dabei war. Ob nun der Besuch eines Rugby Spiels in Auckland oder ein Tagesausflug nach Hobbiton, mit so einer großen Gruppe macht es einfach viel mehr Spaß. Ich habe Freundschaften fürs Leben geschlossen und eine möchte ich dabei ganz besonders herausheben: Meine beste Freundin Raphaela. Ich lernte sie am ersten Tag kenne, wir wurden der gleichen Klasse zugeteilt, verstanden uns auf Anhieb bestens und von da an war sie aus meinem Leben nicht mehr wegzudenken. Selbst Barry und die Kinder verstanden sich so gut mit ihr, dass sie fast jedes Wochenende bei uns verbrachte. Bei ihrer Familie war ich natürlich auch immer herzlich eingeladen, am Ende ermöglichte uns ihr Gastopa sogar einen 2-wöchigen Urlaub in seinem Hotel auf Fidschi. Somit hatte ich alles, eine Familie, eine Schule, ein soziales Umfeld innerhalb und außerhalb der Schule und eine beste Freundin und das in einem mir bis dahin fremden Land. Nichts davon hätte sich mir ohne das Team von iSt ermöglicht. Schon im Vorhinein habe ich mich bestens vorbereitet gefühlt und auch in 18.000km Entfernung wurde ich nicht in Stich gelassen. Deswegen kann ich die iSt Sprach- und Studienreisen GmbH mit gutem Gewissen weiterempfehlen. Zum Schluss noch ein Zitat. „Die beiden schönsten Dinge sind die Heimat aus der wir stammen, und die Heimat, nach der wir wandern.“ Dieses Zitat, das einem klugen Mann namens Heinrich Jung-Stilling entstammt, habe ich zu Beginn meiner Reise ausgewählt, weil ich mir gewünscht habe, dass es in Erfüllung geht. Und so ist es, ich habe jetzt einen weiteren Ort gefunden, den ich mein zu Hause nenne. Mit meiner Familie stehe ich täglich in Kontakt und ich weiß, dass ich wiederkommen werde.