Ein Jahr in Neuseeland! Das hört sich erschreckend lange und sehr weit weg an. An der Tatsache, dass es auf der anderen Seite der Welt liegt, kann man nicht viel ändern. Dieses Jahr allerdings voll auszunutzen und es unvergesslich zu machen das liegt an einem selbst. Als ich meiner Mutter erzählt habe, dass ich nach Neuseeland gehen will, hatte sie nur den Kopf geschüttelt. Ich glaube, sie hat mich nicht wirklich ernst genommen. Als ich dann aber angefangen habe nach einer Agentur zu suchen, wurde die Sache schon ernster. Es war nicht einfach, die richtige Agentur zu finden, zumal wenn man keine Ahnung hat, worauf man achten soll. Ich habe mich für die IST Agentur entschieden nachdem ich an einem Infotag teilgenommen hatte. Andere Au Pairs haben von ihrem Aufenthalt erzählt und man bekam weitere wichtige Informationen. Ich musste mich etwas in Geduld üben, um die richtige Familie zu finden, da ich mich außerhalb der Saison beworben hatte. Im Januar ging es dann aber endlich los nach Neuseeland. Deutschland verließ ich im größten Schneegestöber und landete in Neuseeland im Hochsommer. Allein schon die Fahrt von Auckland Airport nach Auckland North Shore hat mir schon bestätigt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Neuseeland zeigte sich mir von der besten Seite: blauer Himmel, glitzerndes Meer, 25°C und die schöne Harbour Bridge. Auckland North Shore ist mein Zuhause hier, genauer gesagt lebe ich in Campbells Bay. Zusammen mit 2 Mädchen (5 und 2 Jahre alt) und meinen Gasteltern. Ich bin das erste Au pair in dieser Familie und ich hätte nicht gedacht, dass die Kinder mich so gut aufnehmen. Aber mit viel Aufmerksamkeit und guten Spielen habe ich sie schnell für mich gewonnen! Die beiden Mädchen sind sehr fröhliche und glückliche Kinder. Und im Vergleich zu manch anderen Kindern sogar richtig gut erzogen. Die Familie hat es mir sehr einfach gemacht, mich hier einzuleben. Sie haben mich einfach wie ein Mitglied behandelt, was mir total gut getan hat. In den ersten zwei Monaten hatte ich etwas Probleme mit meinem Englisch. Es ist eben doch ein großer Unterschied zum Schulenglisch. Und dann kommt noch dazu, dass Kiwi-Englisch auch nicht einfach zu verstehen ist. Nach zwei Englischkursen und viel Unterstützung der Familie ging das Englisch aber dann schnell in mein Denken über. Mit dem besser werdenden Englisch wurde die Kommunikation zwischen den Kindern und mir auch viel besser. Wir verstehen uns sehr gut und für sie gehöre ich wie selbstverständlich zu ihrer Familie. Mir ist es sehr wichtig, die Kinder den Tag über mit vielen verschiedenen Aktivitäten zu beschäftigen, sie müde und zufrieden zu machen. Neuseeland bietet landschaftlich auf jeden Fall genug Auslauf für die Kinder. Aber dass an jedem Beach und Park ein Spielplatz ist, ist einfach nur perfekt! Somit verbringen wir jeden Tag draußen und an Regentagen, die es nicht oft gibt, im Haus mit Malen und Basteln oder Backen. Da ich das erste Au pair bin, genießen die Kinder es sehr, dass sie rund um die Uhr jemanden haben, der sich nur mit ihnen beschäftigt. Es ist auf der einen Seite meine Arbeit und ich tue es sehr gerne, aber auf der anderen Seite ist das hier eine zweite Familie für mich und ich sehe es nicht als Arbeit. Ich arbeite oft über meine eigentlichen Zeiten hinaus. Meine Gastmutter freut sich sehr darüber aber ist auch verwundert, dass ich mehr mache als ich sollte. Ich denke, das ist ein Weg für mich ihnen zu zeigen, dass ich sie mag und ihnen danke zu sagen. Im Allgemeinen sind meine Aufgaben sehr einfach: morgens die Kinder fertig machen, zur Schule und zum Kindi bringen und dann ein bisschen aufräumen, danach habe ich freie Zeit. Gegen Mittag die Kinder abholen und gemeinsam Spaß haben. Und sobald die Eltern zu Hause sind, habe ich wieder freie Zeit. Ich verbringe zwei ganze Tage mit der 2 jährigen allein zu Hause aber da heißt es Ausflugstag, Zoo oder Beach oder irgendetwas Besonderes. Ich glaube, die Kinder genießen es sehr viel Verschiedenes zu machen. Hin und wieder ist es aber auch ein richtiger Kampf, denn beide haben mal ihre „5 Minuten“ am Tag. Aber so ein bisschen Herausforderung darf auch sein! Da ich die Wochenenden frei habe, bleibt mir viel Zeit für meine Bedürfnisse. Bevor ich nach Neuseeland kam, war ich etwas unternehmungsfaul oder hatte einfach kein großes Interesse an Städten und Landschaften. Hier hat sich das sehr verändert. Ich habe große Freunde daran, Neues zu sehen, Ausflüge zu machen und einfach alles von Neuseeland entdecken zu dürfen. Das Land hat so viele verschiedene Facetten, die ich versuche alle zu erkunden. Es wird einem Meer, Berge, Wiesen, Städte, Urwald und vieles mehr geboten. Am besten ist natürlich, das mit Freunden erleben zu dürfen und sich gemeinsam aufzumachen zu Wochenendtrips oder ein bisschen Backpacker spielen. Man findet hier sehr schnell Freunde. Es gibt sehr viele Deutsche Au pairs um einen rum und wir sitzen alle im gleichen einsamen Boot. Jeder freut sich auf neue Gesichter und neue Bekanntschaften. So ging es auch mir. Ich hatte eine sehr gute Freundin hier und mit ihr hab ich einfach alles gemacht. Wir haben uns auch zweimal mit einem Camper Van aufgemacht und das waren mit Abstand meine allerbesten zwei Wochen hier. Sie hatte sich allerdings für nur sechs Monate Aufenthalt entschieden und somit musste ich Abschied nehmen und meine bevorstehenden sechs Monate allein beenden. Ich habe aber sehr schnell wieder neuen Anschluss gefunden und vereinsame hier nicht total! Der Spaß und Adrenalinkick kommen auch hier auf keinen Fall zu kurz. Mit Dingen wie Bunjy Jump oder Fallschirmspringen kann man ganz toll Menschen zu Hause einen Schrecken einjagen. Im Moment bin ich noch in Neuseeland, ich habe noch 3 Monate vor mir. Kann aber jetzt schon sagen, dass dieses Jahr unvergesslich und einfach nur toll war/ist. Man wird erwachsender, selbstständiger, man lernt Englisch und verlernt Deutsch, hat tolle Begegnungen mit tollen Menschen und die Möglichkeit eine zweite Familie auf der anderen Seite der Welt zu haben. Ich finde, es war die beste Entscheidung meines Lebens und ich bereue keinen einzigen Tag. Auf den Tag, an dem ich mich verabschieden soll, freue ich mich schon heute. Weil ich nach Hause zu meiner Familie darf mit dem Wissen, jederzeit hier Willkommen zu sein. Ich wünsche Euch den Mut, euch für ein Jahr im Ausland zu entscheiden und dass es genau so toll wird wie meines. See you soon in New Zealand Lea